Frauen auf dem Mount McKinley

Drei Salzburger Bergretter und Bergführer sowie zwei Alpinistinnen aus der Schweiz sind auf dem höchsten Berg Nordamerikas unterwegs. Das Quintett will bei dieser Expedition den fast 6.200 Meter hohen Mount Mc Kinley in Alaska mit Tourenski besteigen und befahren.

Mount McKinley Denali Bergretter und Frauen in Alaska

mckinley.eu/expedition

Der Anmarsch zu dem subpolaren Riesen läuft im unteren Teil sehr weit über riesige Gletschertäler

Die Fünf sind nach mehreren Tagen Anstieg über viele Kilometer auf riesigen Gletschern nun im 4.500 Meter hohen Hauptlager „Medical Camp“ unter der Gipfelpyramide angekommen. Das Wetter wird nach stürmischen Tagen im zentralen Teil Alaskas nun etwas besser.

Der Mount Mc Kinley gilt bei vielen als kältester Berg der Erde. Der nahe Nordpazifik schickt regelmäßig seine Sturmtiefs ins Landesinnere, sagt der Bergretter und staatlich geprüfte Berg- und Skiführer Markus Amon aus Maishofen (Pinzgau):

„Der Berg steht mit seiner gewaltigen Höhe allein so weit im Norden und bekommt die polare Kälte und hohe Windgeschwindigkeiten immer wieder mit voller Wucht ab. Und vom Luftdruck her ist eigentlich noch 1.000 Meter höher, weil die Erdatmosphäre hier am äußeren Rand der Arktis viel dünner ist als in den Regionen, die dem Äquator näher sind - wie im Himalaya. Wir haben es also mit einem `niedrigen` Siebentausender hier zu tun; dazu noch die große Kälte. Aber zwischendurch kann es ganz oben auch sehr warm und windstill sein, dass man fast im T-Shirt auf dem Gipfel sitzen kann.“

Mount McKinley Denali Bergretter und Frauen in Alaska

mckinley.eu/expedition

Bizarre Wolken- und Lichtstimmungen gehören auf dem „Denali“ (indianische Bezeichnung des Berges) serienmäßig dazu

Zwei Frauen im Team

Amon hat dem Mc Kinley 2007 und 2011 bereits mit Ski bestiegen - einmal auf einer sehr schwierigen Route. Er ist nun mit den beiden Salzburger Bergrettern und Bergführern Peter Lippert aus der Wolfgangsee-Region und Georg Leithner aus Bramberg bzw. Neukirchen am Großvenediger (Pinzgau) auf dem Mount McKinley unterwegs.

Mit im Team sind zwei Schweizer Extrem-Bergsteigerinnen - die Volksschullehrerin Heike Betz und die Ernährungsberaterin Noemi Beuret: „Uns Frauen geht es gesundheitlich und bergsteigerisch auch super hier. Anfangs auf den großen Gletschern unten war es schon eine Schinderei, der ganze Materialtransport. Aber wir akklimatisieren uns gut, haben kein Kopfweh.“

Bilder-Galerie:

Schinderei mit Ausrüstung und Proviant

Im unteren Teil muss die sehr lange Route mehrfach begangen werden im Pendelverkehr. Der gesamte Proviant und die Ausrüstung für die Hochlager muss über die riesigen Gletscher selbst in der Skitourenspur hinaufgezogen werden. Die Schweizerin ist begeistert von den österreichischen Gefährten: Super-Typen, sagt Noemi. Und auch das Teamwork sei sehr gut.

Und was hält der Expeditionsleiter von der aktuellen Lage? Trotz viel Neuschnee und viel Wind sei die Lawinengefahr nicht sehr groß, sagt Markus Amon: „Wir warten jetzt auf 4.500 Metern im Medical Camp ein wenig ab, machen kleinere Skitouren zum Akklimatisieren in der Umgebung und werden versuchen, das erste Material ins letzte Hochlager vor dem Gipfel hinaufzubringen und dann mit Ski wieder ins Medical Camp hierher abzufahren.“

Was ist geplant?

Wenn das Wetter besser wird, soll Samstag oder am Wochenende erstmals versucht werden, in Gipfelnähe auf fast 6.200 Meter zu kommen. Wenn sich etwas tut in Richtung Gipfel, dann gibt es bei uns neue Berichte.

Gerald Lehner, ORF Radio Salzburg

Hörfunk-Bericht mit Satelliten-Telefon - vom Fronleichnamstag in ORF Radio Salzburg zum Nachhören (MP3):

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Links:

Website der Expedition
Website von Markus Amon