Politischer Streit um Lift

In St. Johann (Pongau) wird wenige Wochen vor der Gemeindevertretungswahl ein alter Sessellift zum Politikum. Der traditionsreiche Hahnbaumlift hat nach Ansicht des Bürgermeisters ausgedient, eine Bürgerinitiative sieht das anders.

Am 22. Dezember 1950 ging der Sessellift in Betrieb - damals der modernste in ganz Österreich. Heute hat die Anlage nach einer einzigen Erneuerung vor 43 Jahren mitten im Ort ausgedient, meint Bürgermeister Günther Mitterer (ÖVP). „Es stehen Investitionen an, die in die Millionen gehen. Wenn das stattfinden sollte, haben wir die Infrastruktur dafür nicht, die Auslastung auch nicht. Würde man den Lift erhalten, wäre es aus reiner Liebhaberei und das ist unfinanzierbar“, argumentiert Mitterer.

Hahnbaumlift St. Johann Sessellift

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„Politik in der Verantwortung“

Anders sieht das Nathalie Baumann, die Vertreterin der neuen Bürgerbewegung, die gemeinsam mit den Grünen kandidieren. „Es ist ein Juwel mitten in der Stadt, so etwas gibts es nirgendwo mehr in Österreich, weil solche kleinen Liftanlagen überall abgerissen werden“, so Baumann. Sie sehe die Politik in der Verantwortung, „wir sind eine der reichsten Gemeinden von Österreich“, meint Baumann.

Und auch die Freiheitlichen wollen den Lift unbedingt erhalten und sogar ausbauen, sagt der FPÖ-Gemeindevertreter und Landtagsabgeordneter Alexander Rieder. „Die Verantwortung liegt eben darin kleine Naherholungsskigebiete zu erhalten, weil sie für die Bevölkerung einfach sehr wichtig sind“, sagt Rieder.

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Bereits 4.000 Unterschriften gegen Schließung

In der Gemeindevertretung hatte bisher Einigkeit darüber geherrscht, den Lift einzustellen. Jetzt bricht diese klare Haltung angesichts eines breiten Bürgerprotests offensichtlich auf. Die Bürgerinitiative hat bereits mehr als 4.000 Unterschriften gegen die Schließung des Lifts gesammelt.

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