Krieg und Abwehr im Internet als Planspiel

In der Salzburger Schwarzenbergkaserne simulieren 130 Teilnehmer aus 16 Nationen den Krieg im Cyberspace. Das militärische Planspiel dient dem Training für EU-Einsätze, um feindliche Angriffe aus dem Internet abzuwehren.

Nach langen Kriegswirren herrscht im fiktiven Staat Ranua Waffenstillstand. Eine multinationale EU-Planungsgruppe soll eine Mission vorbereiten und den Friedensprozess vorantreiben, ist aber mit zunehmenden Cyberattacken konfrontiert: Dieses Szenario steht im Mittelpunkt der Übung „Cyber Phalanx 2018“, die derzeit in Salzburg stattfindet. Am Beispiel von Ranua befassen sich militärische Experten mit ganz realen Bedrohungsszenarien aus dem Cyberspace und der Frage, wie man sich davor schützen bzw. diese abwehren kann.

„Man sieht die neuen Gegner nicht“

„Wir üben die Umsetzung des politischen Auftrags in militärisches Handeln in der Entstehungsphase einer neuen Mission“, beschreibt Übungsleiter Anton Waldner den Auftrag. Bei dem Planspiel sollen Stäbe und handelnden Personen auch für die Thematik sensibilisiert werden.

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ORF-Redakteur Andreas Landrock hat sich bei den Militärs erkundigt, wie man Cyber-Angriffe am besten abwehrt.

„Es ist sehr komplex, man sieht den Gegner nicht. Das frühere Gefecht war einfacher“, sagt Waldner über die neue Art der Kriegsführung. Cyberbedrohungen können ganz vielfältig sein: Fakenews oder Stimmungsmache über Soziale Medien gehören ebenso dazu wie Hackerangriffe oder lahmgelegte Infrastruktur für Verkehr und Energieversorgung. Es gehe darum, die Mitgliedsstaaten dabei zu unterstützen, den Bereich der Cyberbedrohungen bei der Planung von Operationen zu berücksichtigen. „Es ist ein neues Terrain, das sich rasch entwickelt“, sagte Ralf Fornefeld als Vertreter der European Defence Agency, die die Übung veranstaltet und Österreich als Gastland ausgewählt hat.

Ohne Kriegsführung im Web geht nichts mehr

„Schon jetzt nimmt die Cyber-Komponente bei militärischen Operationen eine bestimmende Rolle ein“, sagte Hermann Kaponig, Kommandant der Cyberkräfte des Österreichischen Bundesheeres. Sie werde in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Deshalb sei eine Übung wie Cyber Phalanx wichtig, um zu trainieren und die dabei gewonnenen Erkenntnisse in die nationalen Planungsabläufe zu integrieren.