Radler-Temporazzia in der Fußgängerzone

In der Fußgängerzone in der Salzburger Altstadt - konkret in der Linzergasse - macht die Polizei heuer Temporazzien: Sie kontrolliert, ob sich Fahrradfahrer an die verpflichtende Schrittgeschwindigkeit halten.

Von der Linzergasse in Richtung Platzl/Staatsbrücke geht es bergab - deshalb ist es an dieser Stelle leicht, mit dem Fahrrad schnell unterwegs zu sein. Das führte zuletzt immer wieder zu gefährlichen Situationen und Kollisionen mit Fußgängern. Deshalb mahnen aufgestellte Plakate zu Schrittgeschwindigkeit in der stark frequentierten Gasse. Und die Fahrradstreife der Polizei führt im Sommer Schwerpunkt-Tempokontrollen zu unterschiedlichen Tageszeiten durch.

Dienstagnachmittag hielt der Beamte beispielsweise zwei jungen Frauen auf, die zu flott unterwegs waren. Dass in der Fußgängerzone Schrittgeschwindigkeit gilt, wissen sie zwar „grundsätzlich“ schon. Aber: „Ich habe jetzt eh aufgepasst. Immer wenn ich wen sehe, bremse ich ab. Aber wenn man es eilig hat, ist es oft so.“ Auch mehrere andere zu schnelle Radler musste die Polizei bei der Kontrolle ermahnen.

Erlaubt sind „zwischen vier und acht km/h“

Die Schrittgeschwindigkeit in Fußgängerzonen ist in der Straßenverkehrsordnung festgeschrieben, sagt Christoph Gummerer von der Salzburger Fahrradpolizei: „Der Radfahr- und restliche Autoverkehr in Fußgängerzonen ist grundsätzlich in einer Ausnahmesituation und wird bei Möglichkeit erlaubt - aber nur unter Einhaltung der Schrittgeschwindigkeit. Das ist in einem Bereich zwischen vier und acht km/h normiert.“

Im konkreten Fall der Linzergasse sei die Polizei „grundsätzlich präventiv unterwegs“, so Gummerer. „Wir wollen die Radfahrer aufklären, diese Rahmenbedingungen einzuhalten. Viele wissen es nicht, dass da nur Schrittgeschwindigkeit gefahren werden darf. Wir gehen da im Weg der kleinen Schritte - nur wenn’s nicht anders geht mit Strafen. Das wissen wir aber im Großteil zu vermeiden.“

Aber auch bei der Kontrolle Dienstagnachmittag waren nur gelegentlich Schnellfahrer unterwegs. Viele fahren langsam und vorsichtig. „Ich habe nicht gewusst, dass es überwacht wird. Aber ich haben von der Kampagne jetzt gehört. Und wenn sowohl Fußgänger als auch Radfahrer Rücksicht nehmen, dann passt’s gut“, sagte die Radfahrerin Michaela Prodinger.

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Tempokontrollen in Linzergasse

Die Polizei kontrolliert in der Fußgängerzone in der Linzergasse, ob sich Radler an die Schrittgeschwindigkeit halten.

Stadtrat will Radler nicht gänzlich aussperren

Mit der Kampagne samt Kontrollen reagiert Verkehrsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) auf die gefährlichen Situationen und die Beschwerden: „Bevor wir jetzt eine Diskussion haben, dass die Radfahrer aus der Linzergasse hinausmüssen, machen wir es lieber mit den Überwachungsschwerpunkten. Sie ist eine wichtige Fahrradachse - und warum sollen alle einen Nachteil haben, nur weil sich ein paar nicht an die Regeln halten?“ Tempokontrollen in der Linzergasse wird es wohl den ganzen Sommer lang geben.