Anrainer: Öffentlicher Grillplatz „unzumutbar“

In dem einen Jahr in Betrieb sei der öffentliche Grillplatz am Glanspitz in Salzburg-Lehen für sie „unzumutbar“ geworden, sagen Anrainer. Auch auf der anderen Salzachseite in Hagenau gibt es Probleme mit Grillern am Flussufer.

Nach nicht einmal einem Jahr Probezeit verbot die Stadt Salzburg das Grillen im Erholungsgebiet Glanspitz wieder. Grund dafür seien Anrainerbeschwerden, weil Besucher Einfahrten verparken, Müll liegen lassen und bis spät in die Nacht laut sind, so der Magistrat. Das Verbot löste eine politische Kontroverse in der Stadtpolitik aus - mehr dazu in Politischer Streit über Grillverbot (salzburg.ORF.at; 27.4.2018).

Erholungsanlage Glanspitz in Salzburg Lehen

ORF

Im Erholungsgebiet am Glanspitz gilt jetzt wieder ein Grillverbot

Bernd Huber, Büroleiter von Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) begründet das Verbot nach nicht einmal einem Jahr so: „Wir müssen schon den Bedenken der Anrainer Rechnung tragen. Wenn die mit wirklich unzumutbaren Auswirkungen konfrontiert sind, müssen wir einfach Konsequenzen setzen. Wir haben zwischendurch auch versucht, mit der Polizei den Verkehr zu kontrollieren. Es hat zwischendurch auch ein bisschen entspannend gewirkt. Aber dauerhaft hat es die Situation nicht beruhigt.“

Verschwommenes Bild von grillenden Menschen in der Erholungsanlage Glanspitz in Salzburg Lehen

privat

Den ganzen Tag sei gegrillt worden, sagen die Anrainer

„So will keiner wohnen“

Die Anrainer am Glanspitz sind mit der neuen Regelung zufrieden, man habe wieder Lebensqualität gewonnen. Im Gespräch wollen sie anonym bleiben - der öffentliche Grillpatz sei aber „unzumutbar“ gewesen, schildern sie. Man habe sogar überlegt wegzuziehen. „Es hat den ganzen Tag von morgens bis abends Grillgeruch gegeben, verbranntes Fett, Kohle“, schildert eine Anrainerin. „Die Autos haben in der engen Sackgasse reversiert - Türen auf, Türen zu, bremsen, Gas geben, Lärm bis spät in die Nacht. So will keiner wohnen.“

Auto mit Familie und an den Türen stehenden Jugendlichen bei der Erholungsanlage Glanspitz in Salzburg Lehen mit Frau mit Kinderwagen

privat

Auch der Zufahrtsverkehr zum Grillplatz sorgte für Konflikte

Das Verbot kontrolliert jetzt ein Wachdienst. Im schlimmsten Fall kann die Stadt bei einem Verstoß eine Besitzstörungsklage einbringen. Salzburger wie Egon Gartner finden aber „schade, dass es verboten wurde, weil ich geglaubt habe, dass es möglich ist. Aber wenn sich leider einige nicht dran halten und es dauernd Konflikte gibt, verstehe ich auch, dass es wieder abgeschafft wird. Grundsätzlich finde ich gut, dass es etwas gibt, wo man kommen und grillen kann. Aber offensichtlich scheint es nicht zu funktionieren.“

Probleme mit Feuerstellen auch in Hagenau

Ähnliche Probleme wie am Glanspitz gibt es auch wenige hundert Meter Luftlinie entfernt auf der anderen Salzachseite in Hagenau. Auch hier plagen Rauch, Lärm und Müll von Feuerstellen am Salzachufer die Anrainer. Hildegard Reif und ihre Familie stört das schon seit Jahren: „Das geht am Freitag los, das geht bis in die Nacht hinein. Am Sonntag am Vormittag geht es um 9.00 Uhr wieder los, da qualmen sie schon wieder.“

Feuerstelle an der Salzach bei Hagenau

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Auch am Salzachufer bei Hagenau gibt es Ärger über Feuerstellen

Die Stadt Salzburg sollte sich für das Salzachufer ein Vorbild an Nachbargemeinden nehmen, findet Reif: An der Salzach „in Elsbethen steht eine Verbotstafel, auch dort, wo die Königseeache ist (in Hallein-Rif, Anm.). Wir wollen einfach eine Verbotstafel.“

Grillverbot am Glanspitz

Die Stadt Salzburg hat das öffentliche Grillen am Glanspitz nach gut einem Jahr Probezeit wieder verboten. Grund sind Anrainerbeschwerden.

Noch keine „konkrete Lösung“

Das Verbot in Hagenau sei aber nicht einfach, weil die Stadt in diesem Bereich an der Salzach nicht der Grundeigentümer ist, betont Bürgermeister-Büroleiter Huber: „Wir sind darüber informiert, wir überlegen uns etwas. Aber ich kann noch keine konkrete Lösung anbieten. Wir sind da im Diskussionsstadium. Ich hoffe, wir haben bald eine Lösung zur Hand.“ Ein alternativer öffentlicher Grillplatz sei bislang in der Stadt Salzburg aber noch nicht gefunden, das wolle man prüfen.