„Kirchi“ nahm Abschied vom Weltcup

Im alpinen Ski-Weltcup hat am Samstag die Karriere von Michaela Kirchgasser aus Filzmoos (Pongau) geendet. Die 32-jährige fuhr mit dem Slalom in Ofterschwang nach 17 Jahren im Weltcup im Dirndl ihr letztes Rennen.

„Ich bin froh, dass ich von vornherein gewusst habe, dass es mein letztes Rennen ist. Und ich habe es in vollen Zügen genossen und bin mit einem ‚Juchizer‘ aus dem Starthaus gegangen. Aber jetzt ist es natürlich schon ein sehr emotionaler Moment. Ich bin normalerweise keine, die um Worte ringen muss. Aber das Gefühl zum Abschied lässt sich wirklich schwer in Worte fassen“, sagte Kirchgasser nach ihrem letzten Rennen.

Sportlichen Charakter hatte der Lauf der Pongauerin mit Startnummer 28 dem Anlass entsprechend nicht mehr. In einem Dirndl und ohne Helm fabrizierte Kirchgasser in einem überschaubaren Tempo haufenweise Torfehler und pausierte zwischendurch, um Trainer wie ÖSV-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum und den FIS-Rennchef Atle Skaardal zu scherzen. Kurz vor der Ziellinie schnallte sie die Skier ab, wenige Meter weiter wurde sie von aktuellen Teamkolleginnen und der bereits im Ski-Ruhestand befindlichen Nicole Hosp mit einer Sektdusche begrüßt.

„Bin froh, dass ich so coole Teamkolleginnen habe“

„Ich bin froh, dass ich so coole Teamkolleginnen habe“, meinte Kirchgasser wenig später im ORF-Fernsehinterview. Hosp und Anna Veith, die am Samstag ohne Renneinsatz war, stünden ihr am nächsten. „Es ist eine tiefe Freundschaft aus dem Beruf heraus geworden bei uns, und das ist einfach auch eine schöne Sache.“

Am 9. Dezember 2001 hatte Kirchgasser als 16-Jährige in Sestriere im Weltcup debütiert und gleich den 17. Platz im Slalom erreicht. Die etwas ältere Hosp war damals auch dabei, schaffte es allerdings nicht in den zweiten Durchgang.

Anna Veith: „Eine unglaubliche Karriere zu Ende“

Anna Veith kam erst rund fünf Jahre später in den Weltcup, wurde aber bald zur Zimmerkollegin ihrer Salzburger Landsfrau. „Für mich ist auch heute eigentlich ein bisschen ein trauriger Tag, weil eine Ära zu Ende geht und meine treuste Zimmerkollegin neue Wege gehen wird“, sagte die 28-Jährige.

„Es ist, denke ich, eine unglaubliche Karriere, die zu Ende geht. Ich möchte ihr ganz herzlich gratulieren, und ich habe großen Respekt vor dem, was sie geschafft hat.“ Hosp freute sich, dass ihre Freundin nun vielleicht im Sommer etwas mehr Zeit für gemeinsame Unternehmungen haben wird.

„Jetzt sind Kinder ein großes Thema“

Ihrem Sport will Kirchgasser in einer anderen Form erhalten bleiben. „Ich möchte auf jeden Fall mit meiner Skifirma weiter zusammenarbeiten“, verriet sie. In welcher Funktion sie Atomic helfen könnte, wollte sie noch nicht beantworten. Im Privaten sind Kinder ein großen Thema. „Aber das muss auch der Herrgott wollen“, sagte sie.

Zuallererst wollte sich „Kirchi“ jedenfalls mit ihren Fans und Liebsten zusammensetzen. „Einfach Abschied feiern, Danke sagen für eine unglaublich lange Zeit, einfach passieren lassen“, erklärte sie. „Ich habe gar keinen großen Plan. Ich denke, es wird wahrscheinlich ganz schön lustig werden.“

283 Weltcuprennen, drei Siege, 17 Podestplätze

Michaela Kirchgasser hat in 283 Weltcuprennen drei Siege und 17 Podestplätze errungen und war vor allem bei Weltmeisterschaften erfolgreich. Neben drei Goldmedaillen bei den Teambewerben hat die Filzmooserin Silber im Slalom und zweimal Bronze in der Kombination gewonnen.

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