Land will „Stille Nacht“ bestmöglich vermarkten

Das Land Salzburg will das 200-Jahr-Jubiläum des weltberühmten Weihnachtslieds „Stille Nacht, Heilige Nacht“ 2018 touristisch bestmöglich nutzen. Eine Landesausstellung soll Besucher in neun Gemeinden locken.

Zwei bis drei Milliarden Menschen singen jedes Jahr zu Weihnachten „Stille Nacht“. Das Lied wurde in mehr als 300 Sprachen übersetzt. Doch weltweit wissen nur wenige, dass dieses Lied in Oberndorf (Flachgau) uraufgeführt wurde. Mittels einer dezentralen Landesausstellung in allen Salzburger Stille-Nacht-Orten von Hallein (Tennengau) über Wagrain (Pongau) bis nach Mariapfarr (Lungau) will das Land diese Wissenslücke im Jubiläumsjahr schließen.

Autograph von "Stille Nacht"

ORF

Das Weihnachtslied „Stille Nacht“ wurde von Franz X. Gruber und Joseph Mohr für die Christmette 1818 in Oberndorf geschrieben und komponiert

Geht es nach den Organisatoren der „Stille Nacht 2018“-Gesellschaft sollen alle Orte gut erreichbar sein, sagt deren Geschäftsführer Paul Estrela: „Am Besten wäre es natürlich so, dass man an einem Tag Hallein, Salzburg, Oberndorf und Arnsdorf macht - zwölf Stunden ‚Stille Nacht‘ pur. Aber schauen wir einmal: Es ist uns ein großes Anliegen, dass man auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln da gut anreisen kann.“

Lied soll Grund für Salzburg-Urlaub werden

Insgesamt 1,7 Millionen Euro nimmt das Land Salzburg für das Jubiläumsjahr in die Hand. Landesrätin Martina Berthold (Grüne) denkt dabei auch schon über das Jubiläum hinaus: „Dieses Lied können wir wirklich nutzen, um da in die Zukunft zu schauen. Und das Jubiläumsjahr ist ein Auftrag für die Zukunft - und zwar die Friedensbotschaft für die nächsten Generationen aufzuarbeiten.“

„‚Stille Nacht‘ ist bis jetzt noch nicht so bekannt für unser Land“, sagt Salzburger-Land-Tourismuschef Leo Bauernberger: „Wir möchten diesem Lied international eine Heimat geben und langfristig auch als Besuchsmotiv aufbauen. Das ist unser Ziel.“

200 Jahre „Stille Nacht, Heilige Nacht“

„Stille Nacht, Heilige Nacht“ feiert im kommenden Jahr sein 200-Jahr-Jubiläum. Das Land Salzburg will dieses Jahr vor allem auch touristisch nutzen.

Van der Bellen deponierte Einladung beim Papst

Außerdem hat Bundespräsidenten Alexander van der Bellen kürzlich bei seinem Besuch in Rom auch eine offizielle Einladung zum Jubiläumsjahr an den Papst überbracht - bisher ohne eine Zusage, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP): „Es wäre schon lohnend, wenn der Papst kommen könnte. Wir werden sehen.“ Allerdings: Eine Zusage aus dem Vatikan wäre so etwas wie ein kleines Weihnachtswunder. Denn schriftlich übermittelt wurde die Einladung bereits im Mai - mehr dazu in „Stille Nacht“: Land Salzburg lädt Papst ein (salzburg.ORF.at; 17.5.2017)

Leopold Kohr: Lied gegen Hitler

Ein bisher kaum bekanntes Faktum betrifft die politische Funktion des Weihnachtsliedes aus Salzburg im Zweiten Weltkrieg. Auch diese soll beim Jubiläum zur Sprache kommen.

Leopold Kohr an der Schreibmaschine Philosoph Ökonom Journalist www.kohr.at

Gerald Lehner

Leopold Kohr im Jahr 1994, wenige Wochen vor seinem Tod

Bis zum Kriegsende 1945 spielte „Stille Nacht“ auch im Kampf der USA, Kanadas und Großbritanniens gegen Hitlerdeutschland eine Rolle. Der 1939 nach Frankreich und wenig später nach Nordamerika geflüchtete Oberndorfer Leopold Kohr - der später international bekannte Philosoph und Ökonom - warb als junger Journalist und Kommentator in Übersee mit der Entstehungsgeschichte. Er hatte dabei die Befreiung Österreichs aus der Herrschaft der Nationalsozialisten als Fernziel. Seine Artikel erschienen in führenden Zeitungen der USA und Kanadas.

Stille Nacht als politisches Lied

American Red Cross / Lilian Neuner / Repro: Gerald Lehner

Auch US-Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premier Winston Churchill sangen das Lied 1941 im Garten des Weißen Hauses gemeinsam mit Bürgern von Washington D.C. Der junge Salzburger Kohr war auch dort und sang mit – mehr dazu in salzburg.ORF.at (6.12.2014)

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