Uni Mozarteum soll rasch handlungsfähig werden

Nach der gescheiterten Rektorinnen-Bestellung an der Salzburger Universität Mozarteum und den Rücktritten im Universitätsrat soll jetzt die Universität rasch wieder handlungsfähig werden. Das betonten Spitzenvertreter am Freitag.

Die Bestellung von Elisabeth Gutjahr zur Rektorin der Universität Mozarteum scheiterte am Donnerstag ja, weil drei Mitglieder des Universitätsrates auf ihr Mandat verzichteten. Dieses Universitäts-Spitzengremium ist mit den Rücktritten nicht mehr beschlussfähig - mehr dazu in Mozarteum-Eklat: Rektorenbestellung wieder gescheitert (salzburg.ORF.at; 23.11.2017).

Neues Mitglied für Universitätsrat wird nominiert

Die beiden Vizerektoren der Universität, Sarah Wedl-Wilson und Mario Kostal, zeigten sich am Freitag enttäuscht von dieser Vorgangsweise im Unirat. Nun soll aber der entstandene Schaden repariert werden. Zunächst geht es darum, den Universitätsrat des Mozarteums wieder beschlussfähig zu machen.

Eingangstür der Universität Mozarteum in der Stadt Salzburg

ORF

Der Universitätsrat des Mozarteums soll bis Mitte Dezember wieder handlungsfähig sein

Dazu wird der Senat der Universität - die Vertretung von Professoren, Mittelbau-Lehrenden, Studenten und Uni-Angestellten - zusammentreten und ein Mitglied nachnominieren, sagte der Senatsvorsitzende Hansjörg Angerer am Freitag: „Wir haben nächste Woche eine Sondersitzung. Da werden wir das ausführlichst diskutieren - mit dem Vorhaben, ein drittes Mitglied in den Universitätsrat zu entsenden, damit der Universitätsrat wieder handlungsfähig ist.“ Bis Mitte Dezember könnte der Universitätsrat dann wieder zusammentreten, schätzt Angerer.

Eine Situation mit einem durch Rücktritte verursachten beschlussunfähigen Universitätsrat habe es seit Inkrafttreten des Universitätsgesetzes noch nicht gegeben, hieß es im Wissenschaftsministerium: „Der Fall bestätigt, dass es eine Verbesserung der Rahmenbedingungen und eine weitere Professionalisierung des Themas Rektor/innen-Bestellung braucht.“

Gutjahr: Dienstantritt mit 1. Jänner möglich

Auch die designierte Rektorin Elisabeth Gutjahr zeigte sich gegenüber der APA zuversichtlich, dass die Verhandlungen über ihren Vertrag bald weitergeführt werden können. Auf die Frage, ob ein Dienstantritt mit 1. Jänner noch möglich sei, sagte sie: „Soweit ich das verstanden habe, wollen die Gremien das ganz sportlich umsetzen.“

Den genauen Grund, weshalb die Gespräche über ihren Vertrag platzten könne sie nicht nennen, betonte Gutjahr. Dass es aber in erster Linie um ihr Gehalt ging, bestätigte sie. Durch den Wechsel von Deutschland nach Österreich verliere sie sofort alle Pensionsansprüche, die sie dort in ihren elf Jahren als Rektorin erworben habe. Das österreichische Bruttogehalt sei deshalb so „wahnsinnig hoch“, weil sie in Baden-Württemberg noch jährlich zehntausende Euro Pensionsbeiträge einzahlen müsse.

Medienberichten zufolge soll der Vertragsentwurf für Gutjahr ein Jahresgehalt von 250.000 bis 270.000 Euro ausmachen. Einen genauen Betrag wollte sie nicht nennen. Ausgeschrieben war die Stelle mit 140.000 Euro, die vorangegangenen Rektoren verdienten etwa 190.000 bis 210.000 Euro, wie die APA aus Mozarteumskreisen erfuhr. Gutjahr betonte, dass sie gemeinsam mit den von ihr vorgeschlagenen Vizerektoren auf jenen Betrag käme, den auch bereits der frühere Rektor Siegfried Mauser mit seinem Team gekostet habe.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Schadensbegrenzung an Uni Mozarteum

Nach dem Eklat am Donnerstag rund um die designierte Rektorin Elisabeth Gutjahr ist an der Uni Mozarteum Schadensbegrenzung angesagt.

Wichtige Entscheidungen stehen an

Die beiden Vizerektoren Sarah Wedl-Wilson und Mario Kostal bekommen für ihre Führungsarbeit in den letzten Monaten von allen Seiten Lob. Dennoch gehe es jetzt darum, dass der Rektorsposten besetzt und der Universitätsrat wieder funktionsfähig gemacht werde, so Kostal: „Da geht’s um die Frage der Entwicklungsplanung für die nächsten sechs Jahre. Da geht’s um den Abschluss der Leistungsvereinbarung mit dem Ministerium für die kommenden drei Jahre. Diese Dinge müssen wir mit dem Universitätsrat intensiv diskutieren. Der hat ja dann auch die entsprechenden Entscheidungen zu genehmigen.“

Zudem hoffen nicht nur die Vizerektoren, sondern auch alle anderen Angehörigen des Mozarteums, dass die Universität endlich wieder aus den negativen Schlagzeilen herauskommt.

Vergebliche Rektorssuche seit Juni 2016

Seit der Verurteilung von Ex-Rektor Siegfried Mauser wegen sexueller Nötigung und seinem anschließenden Rücktritt im Juni 2016 sucht die Universität ja vergeblich nach einem Rektor oder einer Rektorin. Zuerst platzte die Ausschreibung, dann sagte der gewählte Rektor Reiner Schuhenn ab. Und jetzt scheiterte vorerst die Bestellung von Elisabeth Gutjahr zur Rektorin.

Links: