Stadt Salzburg betreibt 30 Ehrengräber

Zu Allerheiligen gedenkt die Katholische Kirche der verstorbenen Angehörigen und Freunde. Unter den tausenden Grabstellen gibt es allein in der Landeshauptstadt 30 offizielle Ehrengräber.

Der Großteils von Salzburgs Ehrengräber befindet sich auf dem Kommunalfriedhof in Salzburg-Morzg. Damit sollen verstorbene Salzburger, die Geschichte geschrieben haben, in Erinnerung bleiben. Die Stadt entscheidet über die Vergabe von Ehrengräbern und pflegt diese auch. „Ehrengräber haben bei uns die Priorität eins, es sind sozusagen Aushängeschilder am Friedhof. Wir sind sehr stolz darüber, dass wir so wertschätzende Gräber haben“, sagte Christian Stadler, Leiter des Gartenamtes der Stadt Salzburg.

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Ehrengräber erinnern an große Persönlichkeiten
30 offizielle Ehrengräber erinnern in der Landeshauptstadt an große Persönlichkeiten, die in Salzburg Geschichte geschrieben haben.

Karlheinz Böhm bekam 2014 Ehrengrab

Dem Schauspieler und Initiator der Hilfsorganisation Menschen für Menschen Karlheinz Böhm wurde 2014 am Salzburger Kommunalfriedhof ein Ehrengrab gewidmet. Auf dem Stein aus Untersberger Marmor befindet sich eine bronzene Weltkugel. Dazu ist sein Leitspruch eingemeißelt, „Es gibt keine erste, zweite oder dritte Welt.“ „Karlheinz Böhm ist sicher einer der bekanntesten Menschen, die hier ein Ehrengrab bekommen haben. Bekommen hat er das Ehrengrab für sein Engagement für Äthiopien“, sagte Historiker Thomas Weidenholzer vom Stadt-Archiv.

Ehrengrab Böhm

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In der Nähe von Karlheinz Böhms Erinnerungsstätte findet sich auch das Ehrengrab von Vater und Sohn Sattler und deren Familie. Johann Michael Salltler fertigte zwischen 1826 und 1829 das bekannte Sattler-Panorama. Das historische Rundgemälde, das eine Panoramaansicht der Stadt Salzburg zeigt ist weltweit das einzig erhaltene historische Stadtpanorama.

Ehrengrab Sattler

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Nur drei Ehrengräber wurden Frauen gewidmet

Von den 30 Ehrengräbern in der Landeshauptstadt sind lediglich drei davon Frauen gewidmet. Eine von ihnen ist die K. und K.-Sängerin Anna Bahr-Mildenburg, gestorben 1947. „Sie war eine Wagner-Spezialistin und hatte so viel Präsenz, dass sie bei vielen Menschen in Erinnerung geblieben ist, auch durch die Festspiele“, erzählte Fremdenführerin Inez Reichl-de Hoogh.

Als Grund für die wenigen Ehrengräber, die in Salzburg bedeutenden Frauen gewidmet wurden, nannte der Stadt-Historiker die Benachteiligung von Frauen in der Gesellschaft. „Ich fürchte da spiegelt sich das allgemeine gesellschaftliche Bild wieder, dass Frauen benachteiligt sind, das schlägt sich natürlich leider auch in der Vergabe der Ehrengräber nieder“, sagte Historiker Thomas Weidenholzer vom Stadt-Archiv.

Kein Ehrengrab: Wolf Dietrich und Leopold Mozart

Auf dem Sebastians-Friedhof an der Linzergasse, gibt es allerdings kein einziges Ehrengrab, obwohl hier Mozarts Vater Leopold und andere Mitglieder seiner Familie begraben sind. Auch Erzbischof Wolf Dietrichs Ruhestätte findet sich auf dem Sebastianfriedhof, ebenso Paracelsus wurde hier bestattet. Juristisch sind die Ruhestätten nicht als Ehrengräber deklariert, aber sie werden laut Stadt-Historiker Thomas Weidenholzer wie solche behandelt. „Diese Gräber wurden immer von der Stadt gepflegt und in Stand gehalten, gleich wie ausgewiesene Ehrengräber.“

Jüngstes Ehrengrab für Widerstandskämpfer

Die jüngste Ruhestätte, die die Stadtregierung erst vor zwei Jahren zum Ehrengrab erklärte, ist jene vom KZ-Verband mit Urnen von hingerichteten Widerstandskämpfern. „1943 wurde diese Gruppe von einem Spitzel verraten. Elf Personen wurden zum Tode verurteilt und 1943 in München-Stadelheim hingerichtet“, sagte Historiker Weidenholzer.

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