Mühlbach: Protest gegen Chaletdörfer und Hotels

Protest gibt es in der Gemeinde Mühlbach (Pongau) gegen die Umwidmung von mehreren Flächen, die für Hotels und Chaletdörfer vorgesehen sind. Bewohner der Gemeinde kritisieren, dass der Ort verödet und nur noch außerhalb des Zentrums in den Tourismus investiert wird.

Mit mehr als 260.000 Gäste-Übernachtungen pro Jahr zählt Mühlbach zu den Tourismus-Hochburgen in Salzburg. Der Ort aber kämpft seit Jahren damit, dass die Einheimischen abwandern. Um mehr Betten für Urlauber zu bekommen, will die Gemeinde nun neue Flächen für Hotels und Chalets außerhalb des Ortszentrums widmen.

Proteste wegen Umwidmungsplänen

Aber nicht alle in Mühlbach unterstützen die Umwidmungspläne. Gastwirt Josef Mitteregger ist dagegen, dass 3.000 Quadratmeter am Dientner Sattel für Touristen verbaut werden. Noch mehr Gästebetten bezeichnet er als kontraproduktiv. „Die Gemeinde will natürlich mehr Gästebetten, aber mir wäre es wichtig, dass die bestehenden Gästebetten mehr ausgelastet werden. Das wäre wesentlich ökologischer und auch für uns Einheimische verkraftbar. Denn durch Projekte wie diese steigen die Grundstückspreise ins enorme“, sagte Mitteregger.

Grundeigentümer hält sich mit Plänen bedeckt

Noch hält sich der Grundeigentümer zurück, welches Bauprojekt er auf der 3.000 Quadratmeter Fläche am Dientner Sattel plant. „Ich würde es auch bevorzugen, wenn ich die Flächen im Ort oder in Ortsnähe hätte. Jammern und Schlechtreden hilft aber nicht, man muss auch etwas machen, damit sich etwas tut und besser wird. Wir haben in Mühlbach sehr mit der Abwanderung zu kämpfen und neue Arbeitsplätze sind sehr wichtig für uns, dafür muss man aber auch etwas tun“, sagte Grundeigentümer Rudolf Nussbaumer.

Kritik: Projekte treiben Grundstückspreise in die Höhe

Auch am Vordersattel direkt neben der Skiabfahrt wollen Gemeinde und Bergbahnen ein neues Hotel mit 300 Betten errichten. Die Fläche gehört den Bundesforsten. Neue Chalets und Hotels würden die Grundstückspreise weiter in die Höhe treiben, kritisieren Einheimische. Bürgermeister Manfred Koller (SPÖ) weist die Kritik zurück, die Gemeinde brauche weitere Betten. „Natürlich besteht die Gefahr, dass die Preise nach oben gehen, aber wenn man sich davon von vornherein abschrecken lässt, ist man auf einem absteigenden Ast. Da kann man sich nicht weiterentwickeln“, sagte Koller.

Kritik: Bauprojekte außerhalb sind kontraproduktiv

Bewohner des Zentrums kritisieren, dass der Ortskern ausstirbt, weil die Gäste lediglich zu den Liften durchfahren. Sie sind der Meinung, dass durch Bauprojekte außerhalb diese Entwicklung zusätzlich beschleunigt werde. Ob die neuen Flächen in Bauland umgewidmet werden dürfen, entscheidet das Land.