Lenker gibt Kennzeichen mit Nazi-Code zurück
Nun sei es genug. Auf Dutzende Anfeindungen und Beschimpfungen müsse er ohnehin seit Jahren immer wieder mit Rechtfertigungen und Erklärungen reagieren, sagt Hannes Hettegger. Die Nummerntafeln des Pongauers zeigen neben dem Salzburger Landeswappen die Kombination „HH88“. Das Kürzel wird in rechtsextremen Kreisen zwei Mal als „Heil Hitler“ verstanden.
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Verständnis auch für Kritiker
Er werde nun - nach dem ORF-Bericht - seine umstrittenen Nummerntafeln zurückgeben und von der Wunschkennzeichen-Kombination auf eine Standardtafel der Bezirkshauptmannschaft St. Johann (Pongau) wechseln: „Die bisherige Kombination setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben meines Namens und des Geburtsjahres meines ersten Kindes. Mittlerweile ist mir die Bedeutung aufgrund diverser Anfeindungen bekannt. Ich verstehe, dass sich Menschen an dieser Nummer stören. Wenn man sieht, was so geschieht in diesem Bereich, dann ist das absolut nachvollziehbar.“
„Keinerlei Sympathien für Rechtsextreme“
Er sei auf keinen Fall ein Sympathisant von Hitlers „Drittem Reich“ oder der Ideologie des Nationalsozialismus. Das habe sogar der österreichischen Verfassungsschutz vor einigen Jahren in seinem Fall genau geprüft: „Zwei Beamte der Landespolizeidirektion haben sich bei mir in der Firma erkundigt und nach dem Rechten gesehen. Diese Gesinnungen liegen mir absolut fern. Es sind einfach persönliche Situationen, die zu dieser speziellen Lage geführt haben.“
Der Geschäftsmann wird in den kommenden Wochen auf eine normale Nummern-Buchstabenkombination wechseln - freiwillig und auf eigene Kosten. Damit sollten Aufregung und Ärger ein Ende haben, so Hettegger.
Was bisher geschah
Bis zur Novellierung des Kraftfahrgesetzes im Jahr 2015 waren nur „lächerliche“ oder „anstößige“ Kombinationen auf Kennzeichen verboten. Buchstaben- und Ziffern, die verdeckte bzw. längst öffentlich bekannte Nazi-Codes ergeben, dürfen seither nicht mehr ausgegeben werden.
Behörde hätte bis 2023 abgewartet
Harald Wimmer, Bezirkshauptmann in St. Johann (Pongau), sagt dazu: „Wir haben diesen Fall kontrolliert. Es wurde überprüft, und es ist unbedenklich.“ Der Pongauer hat das Kennzeichen seit 2008. Die Behörde sieht bisher keinen Grund für ein Entzugsverfahren. Nach 15 Jahren würde das Wunschkennzeichen ohnehin auslaufen. Es wäre dann ab 2023 dann nicht mehr ausgegeben worden.
Peter Obermüller, ORF Radio Salzburg