Operationen: Kritik an monatelangem Warten

Schwerkranke müssen oft sehr lange auf Operationen warten, weil das Gesundheitssystem überlastet sei, sagen Experten. Eine Pensionistin in Salzburg sollte nun ganze acht Monate warten. Unerträglich wegen der Schmerzen, wie sie findet.

Schmerztherapien endloses Warten auf Operationen Dopperklinik

ORF

Tomografen-Bild von Kleinewigs Lendenwirbelsäule - im digitalen Schnitt

Fünf Monate Wartezeit auf einen Operationstermin? Das sei bei Bandscheibenproblemen längst keine Seltenheit mehr, sagen Betroffene, während sie weiter starke Schmerzen haben. Roswitha Kleinewig hat es nach eigenen Angaben nun besonders hart erwischt. Sie müsse mit ihrer Entzündung im Bereich der Lendenwirbelsäule ganze acht Monate warten. Die ältere Salzburgerin schluckt gegen die Schmerzen und gegen die Entzündung selbst viele Medikamente. Sie kann seit längerer Zeit kaum noch schlafen.

Schmerzpatientin verzweifelt

Und alle Wege des Alltags seien besonders beschwerlich geworden, erzählt sie, hat Tränen in den Augen: „Ich komme nicht weit, kann nicht einmal meine Siedlung durchqueren. Wenn ich zur Ärztin muss, dann überlege ich mir, ob ich die 100 Schritte durch die Garage bis zum Auto gehen kann. Dann kämpfe ich jeden Tag beim Einkaufen mit meinen Taschen.“

Nach vielen Besuchen auf der Ambulanz hat sie kürzlich einen Termin für eine mögliche Operation genannt bekommen: 13. Februar 2018 – ein Schock für die Pensionistin: „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich bin hilflos. Diese Schwäche macht mich so fertig. Der hilflose Patient und die hilflosen Helfer. Ich habe mein Lebtag lang auch für andere immer etwas getan. Das geht jetzt alles nicht mehr.“

ORF-Anfrage: Neuer Termin für Frau Kleinewig

In der Christian-Doppler-Klinik hat man Kleinewigs Fall nun überprüft und neu eingeordnet. Eugen Trinka sagt als ärztlicher Direktor des Spitals vor der Fernsehkamera: „Ich glaube, das war ein Irrtum bei der Vereinbarung des Operationstermins. Da geht es um Kommunikation. Das ist ein dringlicher Fall, der einen vorgezogenen Termin bekommt. Für solche Fälle haben wir immer einen parat.“

Operationstermine würden nach Dringlichkeit des geplanten Eingriffes vergeben – und mit Rücksicht auf die Verfassung der Patienten, betont der Klinikchef: „Meine Prognose ist, dass man das hinbekommt. Ich glaube, es ist an der Zeit, diese Operation durchzuführen. Ich sehe für die Patientin durchaus eine gute Zukunft.“

Für Roswitha Kleinewig beginnt sie am Donnerstag in einer Woche. Das ist der neue Termin für ihre Operation, den sie nun - nach der ORF-Recherche - vom Spital erhalten hat.

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Bald Linderung für Patientin

ORF-Redakteurin Christine Frenkenberger arbeitete sich in die Leidensgeschichte von Frau Kleinewig ein. Nun wird sie bald operiert.