Fußballplatz-Räumung führt zu Rechtsstreit

Der Räumung eines Fußballplatzes per Gerichtsvollzieherin folgt jetzt ein Rechtsstreit zwischen der Stadt Salzburg und einem Hobby-Fußballverein. Denn der Klub will sich wehren - und bis zur letzten Instanz gehen.

Betroffen ist ein Spielfeld in der Nähe der Salzachseen in Salzburg-Liefering. Der Hobbyfußballverein FC Salzachsee habe die rund 8.000 Quadratmeter große Fläche, die der Stadt gehört, Anfang der 1980er-Jahre zur Verfügung gestellt bekommen. Verwalter bis jetzt war die Betriebssportgemeinschaft (BSG) der Sport-Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und Union. Die Hobbyfußballer zäunten die Fläche ein, bauten Anfang der 1980er ein kleines Vereinsheim und vergaben den Platz auch an andere Hobbyfußballvereine weiter.

Fußballplatz des FC Salzachsee in Salzburg Liefering

ORF/Thomas Gonaus

Der FC Salzachsee will sich gegen die Zwangsräumung im Auftrag der Stadt Salzburg wehren

Stadt will Plätze künftig selbst an Vereine vergeben

Mit dem Bau des 2016 eröffneten Ballsportzentrums Nord direkt neben den Fußballfeldern in Liefering will die Stadt Salzburg jetzt auch die Fußballplätze wieder selbst verwalten. Der städtische Sportkoordinator Klemens Kronsteiner soll darüber entscheiden, welcher Vereine welche Fläche wann nutzen darf. Um seine Trainingszeit müsse dabei keiner der betroffenen Vereine bangen, betont der Magistrat.

Für diese Änderung habe die BSG die Fußballplätze auch wieder an die Stadt Salzburg zurückgegeben, so der Magistrat. Nur der FC Salzachsee habe sich geweigert. Deshalb habe man Räumungsklage bei Gericht eingebracht. Das Gericht führte dann auch am Mittwoch die Zwangsräumung des Platzes samt Vereinsheim durch.

Verein: Haben immer Pacht bezahlt

Per Zufall habe man aus den Medien von der Räumung des Fußballplatzes erfahren und danach aufgebrochene Schlösser und ein ausgeräumtes Vereinsheim vorgefunden, ärgert sich hingegen FC-Salzachee-Vorstandsmitglied Anton Pink. In den 1970er-Jahren habe der Verein die ehemalige Mülldeponie von der Stadt überlassen bekommen und zum Fußballplatz gemacht. Später habe der FC Salzachsee auf eigene Kosten und mit Wissen und Billigung der Stadt unter anderem das Vereinsheim und ein Flutlicht errichtet und jährlich die Pacht an die BSG überwiesen.

„Ich kann es mir nur so vorstellen, dass die BSG die Pacht die letzten zehn Jahre schuldig geblieben ist“, sagt Pink. „Der FC Salzachsee hat diese Pacht die ganzen 40 Jahre nachweislich bezahlt - wir haben die Belege - und wird jetzt dafür bestraft. Ich weiß auch nicht, was sich die Stadtgemeinde da denkt.“

FC Salzachsee will bis zum Höchstgericht gehen

Adressat der Räumungsklage, so die Stadt gegenüber dem ORF, sei ihr Vertragspartner BSG gewesen. Der Verein habe davon nichts gewusst, betont Pink: „Wir haben jedenfalls nie eine Räumungsklage bekommen. Für mein Rechtsverständnis müsste die BSG zumindest uns verständigt haben.“

Der FC Salzachsee will sich jedenfalls weiter gegen die Räumung wehren und hat Besitzstörungsklage eingebracht - notfalls werde man bis vor den Obersten Gerichtshof ziehen, heißt es.

Stadt Salzburg: Darstellung der Vereins „falsch“

Aus der Stadtverwaltung heißt es dazu, die Darstellung des Vereins sei „nachweislich falsch“. Das Zivilrechtsamt der Stadt Salzburg habe schriftlich am 11. Oktober 2016 und dann nochmals am 28. November 2016 den Obmann des Vereins - Michael Wagner - über die Sachlage informiert. Dieser habe gewusst, dass der Vertrag der Stadt mit der Betriebsgemeinschaft vor einiger Zeit aufgelöst worden war. Damit seien auch alle Unterbestandsverhältnisse beendet. Deshalb musste die gesamte Anlage Ende November 2016 an die Eigentümerin Stadt Salzburg übergeben werden.

Außerdem sei im zweiten Schreiben an Wagner klar festgehalten: „Sollte sich ergeben, dass die Betriebsgemeinschaft nicht die gesamte Sportanlage geräumt zurückgibt, wird die Stadt Salzburg ihren Räumungsanspruch gerichtlich geltend machen.“ Das sei mittlerweile geschehen, teilte die Stadt Salzburg mit.