Gastronomie-Helfer: Ausbildung für Asylwerber

In Salzburg werden Asylwerber nun zu Aushilfskräften in der Gastronomie ausgebildet. Rund 550 anerkannte Flüchtlinge – vorwiegend junge Männer - sind landesweit als arbeitslos gemeldet. Die neue Ausbildung soll die Chancen von Newcomern verbessern.

180 Theoriestunden inklusive praktischer Übungen haben Teilnehmer im Asylwerberheim des Roten Kreuzes beim Salzburger Flussbauhof bisher absolviert. Am kommenden Montag beginnt für die junge Truppe die praktische Arbeit als Hilfskräfte in einer Großküche des Roten Kreuzes. Weil sie noch keine anerkannten Flüchtlinge sind, dürfen sie nicht regulär - gegen Bezahlung - arbeiten, es gibt aber kein Ausbildungsverbot - im Gegenteil. Und gemeinnützige Arbeit ist behördlich erwünscht.

Asylwerber Asylheim Asyl

ORF

Kellner-Training beim Heim neben dem Flussbauhof an der Salzburger Alpenstraße

„Schnelles Deutsch bei solchen Kursen“

In der Küche der Salzburger Einsatzkräfte wird nun auch noch weiter viel geübt, wie Sabine Kornberger-Scheuch vom Roten Kreuz schildert: „Hilfsarbeiter sind in der Gastronomie ein Mangelberuf. Es ist dieser Kurs der erste Versuch. Wir haben 24 Asylwerber ausgesucht. Es wurde ihnen auch beigebracht, wie Erste Hilfe und Hygiene in Österreich funktionieren. Dazu kommen Begriffe für die ganzen Maschinen. Wie kann ich eine Bestellung aufnehmen in der Gastronomie? Wie reagiere ich in schwierigen Situationen? Sehr schön ist zu sehen, wie schnell sie bei solchen Kursen Deutsch lernen.“

Nun folgen 120 Stunden pro Kopf im Seniorenheim

Schlechtes oder nicht vorhandenes Deutsch ist auf der Suche nach Arbeit eine der größten Hürden. Wie ein Arbeitsalltag in Österreich aussieht, das erlernen die jungen Männer nun bei gemeinnütziger Arbeit, so die Managerin: „Die gehen jetzt für 120 Stunden pro Kopf in die Seniorenwohnhäuser der Gemeinden und der Stadt Salzburg und werden dort in der Küche und in der Reinigung eingesetzt.“

Die Anzahl der neu gestellten Asylanträge ist seit Jänner gleichbleibend. Knapp 70 pro Tag sind es österreichweit – etwa halb so viel wie im Vorjahr. In Salzburg sind zuletzt Quartiere für Asylwerber und Migranten geschlossen worden. Die Heime in St. Johann (Pongau) und Annaberg (Tennengau) werden derzeit nicht benötigt. Für den Bedarfsfall hält Salzburg allerdings Plätze bereit – zum Beispiel 370 im Reservequartier in Abtenau.

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Mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Christine Frenkenberger hat sich die Gastro-Ausbildung für diese TV-Story näher angesehen.

Balkanroute soll geschlossen bleiben

Während es in Österreich, Deutschland und Schweden - den Hauptzielen von Migranten und Flüchtlingen - große Bemühungen um Integration gibt, soll die so genannte „Balkanroute“ künftig dauerhaft geschlossen bleiben – auch unter Einbindung von militärischen Strukturen.

Rund eineinhalb Jahre nach der Schließung liegt nun ein gemeinsamer, akkordierter Krisenplan vor, der die Kooperation der betroffenen Länder verbessern soll. Zunächst wird ein Lagebild der Situation erstellt, sagte Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) im Ö1-Morgenjournal am Samstag.

„Keine Ereignisse mehr wie 2015 und 2016“

Zwar sei es auf der Balkanroute ruhig geworden, räumte Sobotka ein, man wolle nun aber eine intensivere und automatisierte Kooperation unter Einbindung des Militärs aufbauen, um Ereignisse wie jene 2015 und 2016 zu verhindern. Im Herbst 2015 reisten Hunderttausende über die Türkei, Griechenland und die Balkanländer nach Österreich, Deutschland und Schweden.

Damals sei die Erreichbarkeit der zuständigen Stellen problematisch gewesen, diese müsse nun klar festgehalten werden, betonte Sobotka. Zudem würden genaue Parameter festgelegt, „die eine Krise bezeichnen“. Auch hier habe es in der Vergangenheit „unterschiedliche Auffassungen“ gegeben, so der Innenminister. Im Rahmen der Zusammenarbeit sind zudem regelmäßige gemeinsame Übungen geplant. Vordringliches Ziel sei, die Balkanroute weiterhin geschlossen zu halten.

Beteiligte Staaten mit klaren Zielen

Bis Ende des Jahres sollen laut Innenministerium in Wien konkrete Maßnahmen - wie etwa das Lagebild - vorliegen. Den gemeinsamen Handlungsplan („Joint Action Plan“) haben neben Österreich Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Slowenien, Slowakei, Tschechien und Ungarn (Mitglieder des „Forum Salzburg“) sowie Albanien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Montenegro, Serbien, Kosovo und Griechenland unterzeichnet.

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