Heftiger Streit nach Exhibitionismus-Vorwürfen
Wegen der Behauptung, dass Wolfgang Becker - Direktor des Sportzentrums Rif - angeblich Exhibitionisten in seinem Haus dulde, drohte dessen Anwalt Herbert Hübel der Landtagsabgeordneten Nicole Solarz (SPÖ) mit einer Klage wegen Kreditschädigung.
Solarz bleibt bei Vorwürfen
Das sei sein Job und seine Aufgabe als Anwalt, sagt Nicole Solarz dazu im ORF-Interview. Inhaltlich bleibe sie aber dabei, „dass es ein Versäumnis der Führung ist, wenn ich entweder nicht weiß was in meinem Haus vorgeht, oder es ignoriere“. Ihr lägen weitere Stellungnahmen vor, aus denen hervorgehe, dass der Exhibitionist öfter in der Badeanlage Rif gewesen sein soll. Dieses Material habe sie der Staatsanwaltschaft weitergeleitet.
Zu den Bedenken des Anwalts, dass es sich bei den beiden Videos, die den angeblichen Exhibitionisten zeigen sollen, um eine Fälschung handeln könnte, sagt Solarz: „Ich finde es schade, dass es so oft vorkommt in unserer Gesellschaft, dass Kinder kein Gehör finden, und dass gerade dieses Thema bagatellisiert wird“. Sie gehe davon aus, dass die Vorwürfe richtig seien, „auch untermauert durch die Stellungnahmen der Kinder, die meines Erachtens keinen Grund haben zu lügen“.
Zur Klagsdrohung weist Solarz darauf hin, dass von ihrer Seite keine Anzeige gegen den Geschäftsführer erfolgt sei. Es gebe jedoch ein Versäumnis bei der Führung dieser Sportanlage.
Anwalt verweist auf teures Verfahren für Solarz
Der Anwalt des Direktors, Herbert Hübel, sagte Dienstagvormittag dem ORF, Solarz solle im Hinblick auf die Klage und den möglichen Prozess wegen Kreditschädigung schon „mit dem Sparen beginnen“, sollten ihre Vorwürfe nicht stimmen. Die Politikerin werde „mit den Gerichten in Kontakt treten - und das mehr, als ihr lieb ist. Denn ich finde es ungeheuerlich, hier einen unbescholtenen, redlichen und mehr als angesehenen Leiter eines Landessportzentrums in Zusammenhang mit derartigen Vorwürfen zu bringen. Diese sind unhaltbar, unbewiesen und unbekannt.“
Direktor weist Vorwürfe vehement zurück
Die Landtagsabgeordnete hatte bei einem Pressegespräch am Freitag kritisiert, dass seit Längerem ein Exhibitionist in der Schwimmhalle des Universitäts- und Landessportzentrums sein Unwesen treibe. Direktor Wolfgang Becker wisse davon entweder nichts oder dulde es. Deshalb müsse er suspendiert oder entlassen werden, so die SPÖ-Politikerin.
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Solarz beim Pressegespräch am Freitag
Becker hatte bereits am Freitag die Vorwürfe gegenüber dem ORF Salzburg vehement zurückgewiesen.
„Bild machen, bevor man an die Öffentlichkeit geht“
Hübel bestreitet auch die Echtheit der Videoaufnahmen. Die von der SPÖ-Politikerin zum Beweis vorgelegten Videoaufnahmen eines nackten, nicht erkennbaren Mannes in Schwimmbecken in Rif seien „naked Fake News“, so der Anwalt: „Wenn man diese Bilder sieht, wo in einem Becken, in dem kein Mensch schwimmt, jemand Bewegungen macht. Wo kommt so einfach eine Unterwasserkamera her? Das soll zwei Monate alt sein? Wenn sie (Nicole Solarz - Anm.) das glaubt, dann ist das gut für sie. Aber das wird nicht die Wahrheit sein. Das ist gestellt, das ist Fake. Hier dürfte etwas Anderes dahinterstecken.“
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Die Videoaufnahmen des angeblichen Exhibitionisten werfen für Anwalt Hübel viele Fragen auf
„Wehe, das ist nicht wahr“
Auch von dem von Solarz vorgelegten Beschwerdebrief von Eltern hält der Anwalt nicht viel: „Das sind ein paar Zeilen. Ich darf die Frau Dr. Solarz - der ich sicherlich beste Absicht unterstellen mag - einfach einmal ersuchen, sich ein Bild über die wahren Fakten zu machen, bevor man in die Öffentlichkeit geht und Menschen vorverurteilt. Wer sind diese Eltern? Warum ging man nicht zur Polizei? Wer ist dieser Schwimmer, dessen Bild abgedeckt ist? Das sollte man erklären. Und wehe, es ist nicht wahr. Dann würde ich mit dem Sparen schon beginnen. Es gibt da so etwas wie eine Kreditschädigung.“
Links:
- Exhibitionist in Sportzentrum? Vorerhebungen (salzburg.ORF.at; 29.5.2017)
- Olympiazentrum: Exhibitionist seit Jahren aktiv? (salzburg.ORF.at; 26.5.2017)