Soll der Wolf wieder heimisch werden?

Die einen sagen, dass der Wolf zu einer intakten Natur gehören, die andere, dass der Ostalpenraum „wolfsfrei“ werden muss. Die Rückkehr der Wölfe in die heimischen Wälder ist Streitthema - vor allem Bauern haben Angst um ihre Tiere.

In Salzburg wurde zuletzt im vergangenen Jahr ein Wolf nachgewiesen - ob sich derzeit einer im Bundesland aufhält, ist nicht bekannt. Wolfskenner rechnen damit, dass sich Wölfe in absehbarer Zeit wieder in Österreich niederlassen, weil die Voraussetzung dafür günstig seien. Der Wolfsbeauftragte des Landes Salzburg, Georg Rauer sagte, dass er durch die großen Wildbestände im Vergleich zu anderen Ländern auch ein großes Nahrungsangebot habe. „Von dem her ist Österreich ein Schlaraffenland für Wölfe.“

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Immer wieder diskutieren Experten darüber, ob der Wolf wieder heimisch werden soll oder nicht

Herdenschutzhunde nützen zu wenig

Wölfe erbeuten aber nicht nur Wildtiere wie Hirsche oder Rehe, sondern auch immer wieder Schafe und andere Nutztiere - und das macht sie so unbeliebt.

Beim Wildökologischen Forum in der Stadt Salzburg wurde über diese Thematik diskutiert. Auch Experten aus der Schweiz waren zu Gast. Dort hat man seit 20 Jahren Erfahrung mit Wölfen. Die immer wieder vorgeschlagenen Herdenschutzhunde schützen demnach Schafe nur unzureichend vor dem Zugriff der Wölfe. Schafbauer Martin Keller machte darauf aufmerksam, dass die Wölfe die Herdenschutzhunde überlisten würden. „Die Wölfe verlagern ihre Beute auf den Tag, über Nacht ist die Herde gut eingezäunt - das merkt sich der Wolf. Damit umgehen die Wölfe den Herdenschutz“, sagte der Schafbauer.

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Bauern sorgen sich vor allem um ihre Nutztiere

„Wölfe haben keinen Platz im Ostalpenraum“

Deshalb fordern vor allem Landwirte, dass der Ostalpenraum als intensiv genutzter Lebensraum wolfsfrei werden müsse. Nikolaus Lienbacher von der Salzburger Landwirtschaftskammer sagte, dass der Wolf in Europa schon einen Lebensraum habe, aber „im Ostalpenraum hat er keinen Platz.“ Dort sei der Mensch zuhause.

Naturschutz: es braucht „Wolfsmanagement“

Naturschutzorganisationen wie der WWF hingegen setzen sich dafür ein, dass der Wolf auch bei uns wieder heimisch wird. Wenn wir eine intakte Natur haben wollen, gehöre der Wolf dazu, so Christian Pichler, Wolfsexperte des WWF. Mit einem gut ausgeklügelten Wolfsmanagement, das auch die Bedenken der Kritiker berücksichtigt, hätten Wölfe durchaus ihren Platz in der heimischen Natur, ist der WWF überzeugt.

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