Suche nach Doppel-Staatsbürgern beginnt

Das Land Salzburg ist seit Freitag im Besitz der türkischen Wählerlisten. Nun wollen sich die Behörden auf die Suche nach verbotenen Doppelstaatsbürgerschaften machen. Die Suche sei allerdings schwierig, heißt es.

Auf der Liste, die dem Innenministerium schon einige Zeit vorliegt, stehen 100.000 türkische Namen mit Geburtsdaten und Geburtsorten - aber ohne Wohnorte. So kann bisher nur geschätzt werden, dass 6.000 bis 7.000 türkischstämmige Salzburger dabei sind, die illegale Doppelstaatsbürgerschaften besitzen könnten.

Namen, Geburtsdaten und Geburtsorte

Kurz vor Dienstschluss am Freitag ist das Kuvert aus dem Innenministerium auf dem Schreibtisch von Michael Bergmüller gelandet. Er ist beim Land Salzburg der Leiter des zuständigen Referats für Wahlen und Staatsbürgerschaften: „Wir haben eine Sendung aus dem Innenministerium erhalten. Auf diesem Stick sind die Datensätze von ca. 100.000 Personen enthalten sind.“

Amtshilfe aus Wien über Meldedaten?

Bergmüller kann mit diesen Daten vorerst noch nicht viel anfangen. Er hofft nun auf Unterstützung bzw. Amtshilfe durch Experten des Innenministeriums: „Wir hoffen auf eine Liste mit Personen, die ihren Hauptwohnsitz im Land Salzburg haben.“

Erst dann kann die Suche nach Türken in Salzburg auf der türkischen Wählerliste beginnen, die gleichzeitig die österreichische Staatsbürgerschaft besitzen. Wer erwischt wird, der oder die verliert die österreichische Staatsbürgerschaft. Rechtlich muss noch geklärt werden, ob die Beamten die türkischen Namen einfach ins Melderegister eingeben dürfen, um Doppelstaatsbürger herauszufinden. Das wird noch Wochen, wenn nicht Monate dauern.

Besonders viele Austro-Türken für Erdogan

Die türkischen Wählerlisten waren nach dem heftig umstrittenen Referendum in der Türkei aufgetaucht, bei dem in Österreich - im Vergleich mit anderen europäischen Ländern - besonders viele Türken für die autoritären Pläne von Staatschef Erdogan gestimmt hatten. Von der Bevölkerung in der Türkei selbst erreichte der Präsident nur mit Mühe eine mehrheitliche Unterstützung.

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