Salzburgs Altstadt sinkt

Der Boden unter Salzburgs Altstadt ist aus geologischer Sicht sehr instabil. Laut Regeln der modernen Raumordnung dürften hier gar keine Häuser stehen. Immer mehr Risse in Fassaden und Mauern weisen auch darauf hin, dass Salzburg sinkt.

Zahlreiche Gebäude in der Salzburger Altstadt sinken pro Jahr um etwa einen Millimeter. Bis der mehr als 80 Meter hohe Dom komplett versunken ist, dürften noch 80.000 bis 100.000 Jahre vergehen. Der Untergrund des Zentrums stammt aus Material der letzten Eiszeit und besteht aus Seeton. Der gibt unter vielen Bauten deutlich nach. Manche stehen zum Teil aber auch auf massivem Fels. Hier gibt nichts nach. Wenn ein anderer Teil eines Hauses sinkt, dann entstehen zunehmend Risse.

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Gerald Lehner

Ablagerungen aus Gletscherseen

Vor 20.000 Jahren schmolzen im Bereich des heutigen Zentralraumes riesige Gletscherseen. Die Rückstände auf dem Grund des Beckens bilden heute den Boden, auch in der Altstadt. Der Seeton reicht hier bis in 100 Meter Tiefe. Wer genau beobachtet, sieht die Bewegungen im Boden an vielen Stellen. Seit Jahrzehnten registrieren Experten genau, um wie viel der Boden nachgibt.

Durch Starkregen langfristig labiler?

Landesgeologe Rainer Braunstingl sagt, es gebe keine Anzeichen, dass die Bewegungen stärker werden: „Es gibt aber Überlegungen, ob der Klimawandel und mehr Regen einen Einfluss haben könnten. Starkniederschläge sollen ja mehr werden. Man kann sie auch messen. Und um solche Veränderungen dreht sich die Diskussion unter Fachleuten, denn der Wassergehalt im Boden könnte steigen. Das wird natürlich beobachtet.“

Keine Probleme für Mönchsberggaragen

Auch unter dem Hauptbahnhof liegt Seeton. Der labile Untergrund verursachte beim Bau der neuen Zentrale der Gebietskrankenkasse vor einigen Jahren große Probleme. In der Altstadt ist zum Beispiel der Ausbau der Mönchsberggaragen geplant. Landesbaudirektor Christian Nagl sagt, bei der Garage seien keine Probleme zu erwarten: „Die wird im Festgestein errichtet. Dort ist alles sehr stabil.“

Die sehr alten Häuser im Zentrum mit ihren Steinfundamenten halten den Bewegungen im Boden relativ gut stand. Sie „schwimmmen“ sozusagen auf dem labilen Seeton. Mit modernen und im Vergleich dazu sehr schweren Betonbauten würde es viel mehr Probleme geben, sagen Fachleute.

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