Mödlhammer: „Landflucht verhindern“

Nach 18 Jahren tritt Helmut Mödlhammer am Mittwoch als Präsident des österreichischen Gemeindebundes ab. Die größte Herausforderung für seinen Nachfolger seien „entvölkerte Landstriche“.

Die 2.100 österreichischen Gemeinden hätten in seiner Amtszeit vieles geschafft, sagt der langjährige Bürgermeister von Hallwang (Flachgau). Seine allgemeine politische Bilanz für Österreich ist allerdings eher durchwachsen. Nach wie vor sei bei dem „Kompetenz-Wirrwarr“ kein Ende in Sicht. Drei Jahre lang habe man sich im Österreich-Konvent um Kompromisse bemüht und nichts davon sei umgesetzt worden, sagt Mödlhammer.

Helmut Mödlhammer

ORF

Nach 18 Jahren und 30 Tagen verabschiedet sich der österreischische Gemeindebundpräsident aus dem Amt.

Die „Handschlag-Qualität“ in der Politik sei in den vergangenen 18 Jahren zusehends verloren gegangen: „Am meisten hat mich geärgert, dass in der Politik ein neuer Stil eingezogen ist. Das ein Wort oder ein Handschlag oft nicht mehr gilt. Das man oft in einer anderen Welt lebt und die Bedürfnisse, Wünsche und Sorgen der Menschen nicht ernst nimmt.“ Auf der kommunalen Ebene genieße man noch großes Vertrauen seitens der Bevölkerung, sagt der scheidende Gemeindebundpräsident.

Nach wie vor viele Sorgen in den Gemeinden

Der noch amtierende Gemeindebundpräsident warnt vor „entvölkerten Landstrichen“ in Österreich: Ein Drittel der Gemeinden verliere stetig an Bevölkerung: „Die Sorgen sind groß - über die Erhaltung der Schulen, über die ärztliche Versorgung, über den Verlust von Einrichtungen wie der Post oder der Bankfilialen.“

Es sei notwendig im ländlichen Raum „Akzente zu setzen“, sagt Mödlhammer. Der Fokus müsse darauf gelegt werden, dass der Bevölkerung am Land Arbeitsplätze, Wohnraum und ausreichende Kinderbetreuung zur Verfügung steht.

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Letzter Tag im Amt nach 18 Jahren

Der Dienstag war für Helmut Mödlhammer der letzte Tag im Amt als Gemeindebundpräsident. Karl Kern hat ihn dabei besucht.

Wahl zwischen Salzburg und Niederösterreich

Am Mittwoch ist Neuwahl im Gemeindebundvorstand. Diesmal treten zwei Kandidaten für das Amt des Präsidenten gegeneinander an: Der St. Johanner Bürgermeister Günther Mitterer (ÖVP) und der Bürgermeister von Grafenwörth in Niederösterreich, Alfred Riedl (ÖVP). Bisher hatten sich die Landesverbände jeweils vorweg auf einen gemeinsamen Kandidaten geeinigt. Mödlhammer sagt dazu, dass er sich eine „harmonische Lösung“ gewünscht hätte. Er ist sich aber sicher, dass der Sieger von allen akzeptiert werde.

Empfehlung will er keine abgeben: „Ich bin ja kein Erbhof-Bauer.“ Parteipolitisch wird sich Mödlhammer im Ruhestand nicht mehr engagieren. Die ein oder anderen Aufgabe im Bildungs-bzw. Sozialbereich will er aber übernehmen.

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