Stadtteil zwischen Gedränge und Aufbruch

Die Besiedelung in Salzburgs Stadtteil Lehen wird immer dichter. Nicht nur der Verkehr nimmt dauernd zu, auch die Zahl der Wohnungen. Hier leben zehn Prozent der Bevölkerung auf zwei Prozent der Stadtfläche. Immer mehr sehen das positiv.

In den nächsten Jahren sollen mehr als 300 neue Wohnungen in Salzburg-Lehen dazukommen. Ende des Monats wird ein neues Informationszentrum für die Bewohner von Lehen eröffnet – als Treffpunkt, wenn es Probleme im Viertel gibt. Die noble Salzburger Altstadt ist von Lehen zu Fuß bequem in 20 Minuten zu erreichen. Und trotzdem ist der Verkehr eines der drängendsten Probleme im Stadtteil Lehen.

Salzburger Stadtteil Lehen sehr dicht besiedelt

ORF

Bebauungsdichte im „neuen Lehen“

Zentrale Verkehrsverbindungen führen hier mitten durch sehr dicht besiedeltes Gebiet, sagt der Anrainer Gerald Lohbauer: „Den starken Verkehr muss aus der Stadt bekommen. Es ist ein Wahnsinn.“

Service-Stelle soll Bewohnern helfen

Um das Thema Verkehrschaos wird auch das neue Bewohnerservice der Stadt Salzburg in Lehen nicht herumkommen. Nun laufen gerade noch die Vorbereitungen für das Eröffnungsfest, wie der Mitarbeiter Christian Reisinger schildert: „Wir unterstützten Initiativen und bieten Räume an. Wir unterstützen auch bei Konflikten mit den Nachbarn.“

Alle Nachbarn leben in Lehen dicht beisammen. 16.000 Einwohner hat der Stadtteil. In den nächsten Jahren kommen wieder hunderte dazu. Allein auf dem Gelände der ehemaligen Raummühle entstehen 220 neue Wohnungen. Jetzt werden gerade die Stahlbetonsilos der Mühle aus den 1980er-Jahren abgebrochen. Neben den Wohnungen entstehen Büros, Werkstätten und Probenräume für Musiker. Bis Ende 2019 soll dieser neue Bereich von Lehen fertig sein.

Die Renaturierung der Glan gleich daneben ist bereits abgeschlossen - ein bisher eher unbekannter Winkel von Lehen. Genau für solche Projekte setzt sich das „Netzwerk Lehen“ seit 20 Jahren ein, sagt Thomas Schuster vom „Verein Spektrum“: „Lehen hat schon sehr lange ein Image, das nicht das beste ist. Gleichzeitig ist es ein unheimlich dynamischer und vielfältiger Stadtteil.“

„Sehr dynamisch und vielfältig“

Es hat sich viel getan in den vergangenen Jahren - nicht nur im Wohnungsbau. So wurden auch die Volkshochschule und die Stadtbibliothek hier angesiedelt. Salzburger aus den anderen Stadtteilen entdecken diese Angebote erst nach und nach, sagt Helmut Windinger, Chef der Stadtbibliothek: „Wenn sich in den Köpfen festgesetzt hat, da gibt es nichts Interessantes, dann fahren die Leute dort einfach nicht hin. Viele wissen gar nicht, dass sie im Cafe der Panoramabar in Lehen wunderbar frühstücken können. Es gibt einen herrlichen Blick auf die Altstadt. Das muss erst sickern.“

Kleiner Lebensmittelladen boomt

Wenig bekannt ist Lehen auch für seine Grünflächen. Und einen kleinen Kramerladen würde man hier auch kaum vermuten. Rudi Franco hat ihn vor fünf Jahren aufgesperrt. Weil der Bedarf einfach da sei. Es tue sich was im Viertel: „Es sind da die neuen Siedlungen gekommen, mit den neuen Lehenern. Ich sage nicht Ausländer. Ich möchte nirgendwo anders wohnen, finde das schön hier.“

Und auch das Geschäft läuft gut für den Lehener Kramer. An Kundschaft rundherum mangelt es nicht.

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Zwischen Enge und Aufbruch

ORF-Redakteurin Viola Wörter ist im dicht besiedelten Salzburg-Lehen den Spuren des modernen Lebens gefolgt.