380 kV-Leitung: Kaum Chancen auf Erdkabel

Seit langem wird auch um die Stromautobahn durch Salzburg diskutiert. Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber macht nun die Hoffnungen auf ein Erdkabel endgültig zunichte. Koppl und Eugendorf hatten das bis zuletzt gefordert.

In erster Instanz hat das Land den Bau der Starkstrom-Leitung zwischen Elixhausen und Kaprun genehmigt. Derzeit prüft das Bundesverwaltungsgericht, ob das umstrittene Großvorhaben in Salzburg gebaut werden darf.

Der Strommarkt wachse - Jahr für Jahr würden wir mehr Energie brauchen, betonen die Manager der Stromindustrie. In Elixhausen (Flachgau) stehen die Masten der 380-Kilovolt-Starkstromleitung bereits. Über die umstrittene Frage, ob diese Leitung rund 110 Kilometer bis nach Kaprun verlängert wird, entscheiden die Richter am Bundesverwaltungsgericht.

„Schäden durch Erdleitungen größer“

Einen erbitterten Kampf gegen die Stromautobahn führen die Gemeinden Koppl und Eugendorf (beide Flachgau). Eine Fotomontage zeigt die geplanten Strommasten im Gebiet des Nocksteins. Koppl und Eugendorf fordern auf einer Länge von rund zehn Kilometern ein Stromkabel in der Erde. Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber bleibt in dieser Frage jedoch hart.

380 kV-Starkstromleitung

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Die 380 kV-Leitung sorgt in Teilen Salzburgs für massiven Widerstand

„Es geht hier nicht nur um die Investitionskosten. Man muss sich auch die Frage stellen, wie schnell man es beheben kann, wenn etwas an dieser Leitung passiert. Und da sagen uns alle Experten und Erfahrungen, dass die Behebung von Schäden bei Erdleitungen viel länger dauern als Schäden, die durch Freileitungen entstehen“, sagt Anzengruber.

„Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen“

Das Argument, wonach eine Erdverkabelung weltweit Stand der Technik sei und damit auch im sensiblen Nockstein-Gebiet möglich sein müsste, weist der Verbund-Chef zurück: „Wir haben einen anderen Charakter als andere Projekte. Wir reden hier nicht nur von einer Versorgungsleitung, sondern es geht um ein Netz in ganz Österreich.“

Verbund-Generaldirektor Wolfgang Anzengruber

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Will hart bleiben: Verbund-Generaldirektor Wolfgang Anzengruber

„Unser Projekt ist mit anderen Leitungsbauten wie etwa in Deutschland nicht zu vergleichen. In einem Fall geht es um Gleichstromleitungen, im anderen hingegen um eine Wechselstromleitung. Das wäre ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen“, so der Manager.

Kompromiss in Berndorf

Die Gemeinde Berndorf hat fünf Jahre lang vergeblich für ein Erdkabel gekämpft. Heute stehen dort die Masten der Starkstromleitung auf den Wiesen. Im Gegenzug hat der Bürgermeister erreicht, dass 350 alte Masten aus dem Ortsbild verschwunden sind. Dem hat der Verbund zugestimmt.

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„Wir haben fünf Jahre lang wirklich intensiv für dieses Erdkabel gekämpft. Und wer einmal in Berndorf war, der kann verstehen, warum wir das so gemacht haben. Wir waren nicht gegen die Leitung, sondern haben lediglich eine Verkabelung gefordert. Jetzt stehen die Masten. Wir haben damals das Beste daraus gemacht“, sagt der Berndorfer Bürgermeister Josef Guggenberger (ÖVP). Jetzt ist das Bundesverwaltungsgericht am Zug. Die Verbund-Manager rechnen mit einem Baubeginn im Jahr 2018.

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Seit langem wird auch um die Stromautobahn durch Salzburg diskutiert. Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber macht nun die Hoffnungen auf ein Erdkabel endgültig zunichte.

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