Ferdinand Piëch will bei VW aussteigen

Einer der mächtigsten Automobilmanager der vergangenen Jahrzehnte, der in Salzburg lebende VW-Patriarch Ferdinand Piëch, will seine Anteile am VW-Konzern verkaufen. Piëch verhandelt darüber aktuell mit der Familie Porsche.

Wie die Porsche-Dachgesellschaft PSE am Freitag als Hauptaktionärin von Volkswagen mitteilte, führen die Familien Porsche und Piëch entsprechende Verhandlungen über eine Übertragung eines „wesentlichen Anteils“ der gehaltenen Stammaktien - die Anteile sollen also in der Familie bleiben, die Familien Porsche und Piëch wollen verhindern, dass ein familienfremder Investor bei der Porsche SE einsteigen kann.

Aktienpaket soll mehr als eine Mrd. Euro wert sein

Zuvor hatte der „Spiegel“ über einen möglichen Ausstieg Piëchs bei VW berichtet. Ferdinand Piëch hält knapp 15 Prozent der Stammaktien an der Porsche-Holding, die ihrerseits die Mehrheit an Volkswagen hat. Das Aktienpaket von Piëch, der am 17. April 80 Jahre alt wird, ist nach Schätzungen von Experten mindestens eine Milliarde Euro wert.

Piëch war bis April 2015 langjähriger VW-Aufsichtsratschef und galt als mächtigster Mann bei Volkswagen. Er trat nach einem internen Machtkampf mit dem damaligen Vorstandschef Martin Winterkorn von fast allen Ämtern zurück und blieb am Ende lediglich Aufsichtsrat bei der Porsche SE - mehr dazu in Analyse zu Piechs Rücktritt bei VW (salzburg.ORF.at; 4.5.2015).

Piëch könnte letzten Posten im Konzern verlieren

Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass Piëch seinen letzten Posten im Konzern verlieren könnte. Die Familien Porsche und Piëch hätten sich darauf geeinigt, den 79-Jährigen im Zuge einer Umstrukturierung des Kontrollgremiums der Porsche SE zu entmachten und ihm sein Aufsichtsratsmandat zu entziehen, schrieb die „Bild am Sonntag“.

Martin Winterkorn Ferdinand Piech

Julian Stratenschulte / dpa

Ferdinand Piëch ist einer der mächtigsten Automobilmanager der vergangenen Jahrzehnte

Ein Sprecher der Porsche SE sagte dazu, der Aufsichtsrat müsse bis Mitte April entscheiden, wer dem Gremium angehören solle. Chefkontrolleur Wolfgang Porsche hatte am Rande des Autosalons in Genf gesagt, es sei noch keine Entscheidung gefallen.

Die Porsche SE ist eine reine Beteiligungsgesellschaft und besitzt rund 52 Prozent der Stimmrechte an VW. Der Kapitalanteil an VW liegt bei knapp 31 Prozent.

Angebliche Anschuldigungen rund um Dieselskandal

Zuletzt hatten bei der Aufarbeitung des VW-Dieselskandals angebliche Anschuldigungen Piëchs für Aufsehen gesorgt. Demnach soll der frühere VW-Aufsichtsratschef Mitgliedern des Aufsichtsrats-Präsidiums wie Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, Betriebsratschef Bernd Osterloh und auch seinem Cousin Wolfgang Porsche vorgeworfen haben, früher als bisher bekannt über einen Verdacht von Abgas-Manipulationen in den USA Bescheid gewusst zu haben.

Diese hatten das scharf zurückgewiesen. Wolfgang Porsche sagte zuletzt in Genf, er selbst werde in dieser Sache nichts unternehmen, Familie könne man sich nicht aussuchen.

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