Skigebiet-„Elefantenhochzeit“ im Pongau

Eine Großfusion zwischen zwei Bergbahnen gibt es jetzt im Pongau: Die Wagrainer Seilbahngesellschaft und der Salzburger Raiffeisenverband übernehmen die Bergbahnen Flachau. Damit entsteht der größte Betrieb im Skiverbund Amade.

In der Gerüchteküche brodelte es schon länger, dass die bisherigen Flachauer Gesellschafter ihre Anteile abstoßen wollen. Jetzt setzten das Stift Admont und einige Wiener Familien ihren Plan tatsächlich um. Wenn die Bundeswettbewerbsbehörde zustimmt, wird schon im nächsten Winter Raiffeisen das Sagen in der Skischaukel Flachau-Wagrain haben. Die Verträge sind bereits unterschrieben.

Gondelbahn G Link in Wagrain

ORF

Die Bergbahnen Wagrain - hier die G-Link-Seilbahn - übernehmen mit Raiffeisen-Federführung das Skigebiet Flachau

Raiffeisen hat das Sagen

Der Salzburger Raiffeisen-Generaldirektor Günther Reibersdorfer weiß, dass er sich in ein gemachtes Nest gesetzt hat: „Es geht hier um zwei Bergbahnen, die extrem erfolgreich sind, die am selben Berg tätig sind und die in der Vergangenheit durchaus auch gewisse Rivalitäten hatten. Wir glauben, dass wir durch den Zusammenschluss dieser beiden Gesellschaften, der vermutlich in einem Jahr stattfinden wird, das betriebswirtschaftlich doch noch einmal deutlich optimieren und das Gebiet über Kleinarl noch erweitern kann.“

Die Bergbahnen Wagrain beschäftigen nun 350 Mitarbeiter, die laut Reibersdorfer alle weiterbeschäftigt werden. Damit sei die neue Gesellschaft unter den zehn größten Bergbahnen Österreichs.

Haslauer freut sich über „Salzburger Lösung“

Dass das Geheimnis im Detail so lange gehütet werden konnte, und eine Salzburger Lösung erziehlt werden konnte, stimmte Tourismusreferent Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) froh: „Unsere Seilbahnen sind die Aorta des Tourismus. Der Tourismus ist der Pulsschlag für eine florierende Wirtschaft in den südlichen Bezirken Salzburgs. Daher ist es von strategischer Bedeutung, dass das Eigentum an wichtigen Seilbahnunternehmen in Salzburger Hand bleibt. Wenn es publik geworden wäre, dass die Eigentümer der Flachauer Bergbahnen Interesse haben zu verkaufen, hätte es nicht lange gedauert, dass französische oder schwedische Interessentengruppe da gewesen wären. Und das wollen wir nicht.“ Der Kaufpreis sei geheim, hieß es am Freitag.

Im operativen Geschäft bleibt vorerst alles gleich: Die beiden Geschäftsführer Ernst Brandstätter in Flachau und Christoph Baumann in Wagrain bleiben in ihren Funktionen, bestätigte Raiffeisen-Generaldirektor Reibersdorfer. Auch die Liftgesellschaften in Eben und Filzmoos bleiben Teil der neuen Gesellschaft.

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Fusion von Pongauer Skigebieten

Der Salzburger Raiffeisenverband übernimmt mit seinen Anteilen bei den Bergbahnen Wagrain zur Gänze den prosperierenden Nachbarn in Flachau.

Fragezeichen hinter Verbindung mit Zauchensee

Allerdings will Raiffeisen den geplanten Zusammenschluss zwischen Flachau und Zauchensee noch einmal wirtschaftlich überprüfen. Das geplante fast 70 Millionen Euro teure Seilbahnprojekt über die Tauernautobahn (A10) zwischen Flachau und Zauchensee gehöre gut überdacht - ebenso wie die Verschmelzung mit der benachbarten Liftgesellschaft.