Nicht genug Wasser: Ort kann nicht wachsen

Die Gemeinde Nußdorf am Haunsberg (Flachgau) kann derzeit kein Bauland für neue Gemeindebürger ausweisen, weil es für den Ort nicht genug Trinkwasser gibt. Deshalb wird fieberhaft nach neuen möglichen Quellen gesucht.

Nußdorf liegt im Tal der Oichten am Fuß des 835 Meter hohen Haunsbergs. Von den Quellen bei dem Berg bezieht die Gemeinde derzeit auch das Trinkwasser für die rund 2.400 Einwohner - aber nur ausschließlich von dort. So kann der tägliche Wasserbedarf von errechneten 130.000 Litern nur noch knapp gedeckt werden.

Nußdorf am Haunsberg im Winter bei Schnee und Nebel

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In Nußdorf am Haunsberg kann derzeit kein neues Bauland ausgewiesen werden, weil zu wenig Trinkwasser da ist

Derzeit kein neues Bauland

Damit kann die Gemeinde derzeit kein neues Bauland für zusätzliche Häuser ausweisen, betont Bürgermeister Johann Ganisl (ÖVP): „Es können zurzeit Widmungswünsche nicht vollzogen werden, da die Wassermenge nicht ausreichend ist. Die Menschen könnten nicht ausreichend sicher mit Trinkwasser versorgt werden.“

Besonders viel Wasser benötigen die Milchbauern in der Gemeinde: „Ein Kuh trinkt am Tag zwischen 70 und 120 Liter Wasser“, weiß Landwirt Sepp Furtner. „Dafür, dass sie einen Liter Milch produzieren kann, braucht sie zwischen drei und fünf Liter Trinkwasser.“ Auch für das tägliche Reinigen des Milchtanks ist Trinkwasser vorgeschrieben. Mit 55 Kühen und Stieren kommt Landwirt Furtner somit auf einen Wasserbedarf von knapp 7.000 Litern pro Tag.

Ungünstige geologische Gegebenheiten

Die Wasserknappheit der Gemeinde hat mit den geologischen Gegebenheiten der Region zu tun, sagt Landesgeologe Rainer Braunstingl: „Trotz 300 Meter mächtigem Sediment im Oichtental ist hier kaum Grundwasser zu erwarten. Es hat hier geophysikalische Untersuchungen gegeben und Kartierung. Die Genossenschaft hat jetzt alle Quellen auf den Stand der Technik gebracht, Neufassungen durchgeführt und Hochbehälter gebaut.“ Doch das ist eben nicht ausreichend. Die Quellen am Haunsberg sind immer weniger ergiebig. Dazu kommt, dass die Grenzwerte für Trinkwasser laufend verschärft werden.

Trinkwasser rinnt aus Rohr in Hochbehälter

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Die Quellen am Haunsberg sind immer weniger ergiebig

Die Tatsache, dass es am Haunsberg immer wieder zu wasserbedingten Rutschungen kommt, so wie zuletzt in der Nähe der Kirche St. Pankraz am Haunsberg, bedeutet nicht, dass deshalb große Wasserreserven vorhanden wären. „Wir haben zum Beispiel an der großen Haunsbergrutschung rund zwei dutzend Brunnen in Betrieb, die dieses Tiefenwasser, den Wasserfilm absaugen“, sagt Geologe Braunstingl. „Aber die Menge dieses Wassers ist lächerlich. Wir pumpen hier aus 20 Brunnen eine Menge von weniger als einem Sekundenliter ab. Das ist für eine Trinkwasserversorgung völlig ungeeignet.“

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Wasserknappheit in Nußdorf am Haunsberg

Weil aus den Trinkwasserquellen zu wenig Wasser fließt, kann die Gemeinde Nußdorf am Haunsberg zurzeit kein neues Bauland ausweisen.

Suche nach neuen Brunnen

Die Wassergenossenschaft Nußdorf am Haunsberg sucht deshalb aktuell nach Brunnen, um den Ort auch in Zukunft mit ausreichend Trinkwasser versorgen zu können. Am kommenden Mittwoch gibt es dazu eine Wasserrechtsverhandlung mit dem Land Salzburg.

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