Physiotherapie statt Massagen auf Krankenschein

Massagen auf Krankenschein dürften in Salzburg bald der Vergangenheit angehören. Denn seit 1. Jänner entscheiden die Physiotherapeuten über die Behandlung von Kassenpatienten - und wollen nur in Ausnahmefällen massieren.

Die Salzburger Gebietskrankenkasse (GKK)stellte die Organisation der Physiotherapie mit Jahreswechsel auf völlig neue Beine: Nicht mehr Ärzte entscheiden über die Form der Physiotherapie, sondern die Physiotherapeuten selbst. Und diese wollen weg vom Image als bessere Masseure - und sich auf langfristigere Bewegungstherapien und Beratungen konzentrieren.

Physiotherapeutin und Patient bei Haltungstraining

Wolfgang Bauer

Physiotherapeutische Übungen - etwa zur Stabilisierung der Wirbelsäule über die Muskulatur - sollen künftig im Vordergrund der Therapie stehen

„Massagen werden Privatleistungen werden“

Damit kann der Arzt jetzt nicht mehr die beliebten Teilmassagen verschreiben, die sich viele Patienten wünschen. Denn auf der Überweisung steht jetzt nur noch „Physiotherapie“. So liegt es im Ermessen der rund 600 Salzburger Physiotherapeuten, wie sie ihre Patienten behandeln.

Und die Physiotherapeuten wollen nicht mehr nur massieren, betont Simone Maurer, Vorsitzende des Physiotherapieverbandes physioSalzburg: „Massage ist ein winziger Teil einer möglichen physiotherapeutischen Behandlung. Es wurde halt einfach lange Zeit gleichgestellt. Physiotherapie hat ein ganz modernes Ausbildungsschema. Das hat einfach nichts mehr mit der klassischen Massage, wie’s vor vielen, vielen Jahren gemacht worden ist, zu tun.“ Für Maurer ist klar: „Die Massagen werden einfach Privatleistungen werden - zur Gänze, so wie’s ausschaut.“

Physiotherapie jetzt ohne Chefarzt-Genehmigung

Die Reform bringt für die 60.000 Physiotherapiepatienten aber auch Vorteile: Eine einfache Verschreibung des Hausarztes reicht aus, um sechs Stunden Physiotherapie pro Quartal zu bekommen. Genehmigungen des GKK-Chefarztes sind nicht mehr notwendig. Patienten ersparen sich damit den Weg zur Krankenkasse oder Brief, Fax und E-Mail.

Die Salzburger Gebietskrankenkasse erhofft sich von der neuen Regelung weniger Massagen in der Physiotherapie - und auch weniger Bürokratie durch die wegfallende chefärztliche Bewilligung.