Konflikte im Halleiner Kulturleben

Seit der Pensionierung von Friedl Bahner vor einem Jahr läuft es im Kulturleben von Salzburgs zweitgrößter Stadt Hallein (Tennengau) unrund: Es ist spürbar weniger los. Neue Initiativen leiden unter Schwierigkeiten, Kritik wird laut.

Friedl Bahner war mit seinem Kulturforum Hallein jahrzehntelang als Veranstalter sehr aktiv. Seit Ende 2015 ist er aus gesundheitlichen Gründen in Pension - und etliche Halleiner vermissen die Fülle an Veranstaltungen, die es in den vergangenen Jahren gab.

Neues Köpfe müssen sich „erst beweisen“

Im „Sudhaus“, in dem nun alle Fäden der Kulturszene zusammenlaufen, rauchen zwar die Köpfe, doch an Umsetzungskraft fehlt es noch: „Wir müssen uns erst beweisen“, weiß auch Sudhaus-Geschäftsführerin Patrizia Ebner. „Im ersten Jahr haben wir natürlich auch noch nicht die gleichen finanziellen Möglichkeiten wie früher das Kulturforum hatte. Wir bauen klein auf und werden uns danach vergrößern - darauf freuen wir uns sehr.“

Vom Mangel an Veranstaltungen profitieren neue Kultureinrichtungen wie zum Beispiel das Cafe Kurkuma in Hallein. Hier finden seit kurzem Konzerte und Lesungen statt: „Wir haben auch eine Bühne herinnen. Und die Leute sind natürlich auch ein bisschen ausgehungert nach Kultur“, sagt Margarethe Hlawa-Grundner vom Halleiner Kammerorchester. „Wir hatten wunderschöne Veranstaltungen - und es wird auch angenommen. Wir wissen, dass der Bedarf da ist.“

Ausstellung im Kunstraum "Pro Arte" in Hallein

ORF

Kritik von Kultur-Veteranen

Auch das Kulturforum Hallein arbeitet weiter - aber ohne Ikone Friedl Bahner. Trotzdem versucht man, eine Lücke im Halleiner Kulturleben zu schließen, sagt Gerhard Angerer vom Kulturforum Hallein: „Die Künstler, die ja im Sudhaus vertreten sind, haben nicht ein sehr großes Interesse und auch nicht die Kapazität und die Erfahrung, jetzt Künstler von außen zu holen. Wir machen das seit über 30 Jahren und tun uns da auch ein bisschen leichter.“

Etliche Kulturaktivisten sind mit der derzeitigen Situation unzufrieden - auch wenn es interessante Ausstellungen gibt, wie zum Beispiel im Kunstraum „Pro Arte“. Insgesamt passiere zu wenig, heißt es, sagt Christa Hassfurther, Leiterin des Halleiner Theaters bodi end sole: „Dazu kommt noch, dass einerseits vom Bürgermeister verlangt wird, hochkarätige Kultur zu machen. Aber auf der anderen Seite wird einfach nicht die Geldbörse geöffnet.“

Stadtgemeinde spart für Investitionen in Museen

Derzeit müsse die Stadtgemeinde aber für große Kulturvorhaben sparen - für das neue „Stille Nacht“-Museum und eine Infrastrukturverbesserung des Keltenmuseums -, sagt die Halleiner Kulturstadträtin Eveline Sampl-Schiestl (ÖVP): „Ich hoffe, dass wenn wir diese großen Brocken vorbeihaben, wir auch woanders zusätzlich investieren können.“ Damit scheint ein Hoffen auf bessere Zeiten in der Kulturstadt Hallein das Gebot der Stunde.