Kurden-Protest „gegen türkische Diktatur“

Etwa 150 in Salzburg lebende Kurden haben Samstag in der Innenstadt gegen Menschenrechtsverletzungen in der Türkei protestiert. Die Verhaftungswelle gegen die prokurdische Parlamentspartei HDP geht dort unterdessen weiter.

Auch in Salzburg wurden die Freilassung der demokratischen und frei gewählten Politiker der Kurdenpartei HDP und der inhaftierten Journalisten sowie Presse- und Informationsfreiheit für die Türkei gefordert. Heftige Kritik gab es an den - nach Ansicht der kurdischen und türkischen Opposition willkürlichen - Schließungen von unabhängigen bzw. regierungskritischen Zeitungen. Es drohe allen Bürgern in der Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdogan eine faschistische Diktatur, hieß es bei der friedlichen Demo.

Bildergalerie:

Heftige Kritik an Regierungspolitik in Ankara

Vergangene Woche versetzten türkische Regierungs- und Polizeikräfte sowie die Justiz einigen unabhängigen und regierungskritischen Zeitungen schwere Schläge. Zahlreiche Journalisten wurden festgenommen. Ihnen drohen nun Prozesse und langjährige Haftstrafen. Die konservativ-islamische Regierung unter Erdogan behauptet, ihre politischen Gegner würden Terroristen unterstützen.

Friedlicher Protest der Kurden

Der Demonstrationszug der Kurden in Salzburg setzte sich Samstag gegen 14.00 Uhr beim Salzburger Hauptbahnhof in Bewegung. Über die Rainerstraße ging es zum Mirabellplatz und dann über die Staatsbrücke zum Residenzplatz. Dort und auf dem Alten Markt gab es Kundgebungen kurdischer Redner, bevor sich die Demo auflöste. Es kam laut Polizei zu keinen Zwischenfällen.

Was geschieht in der Türkei?

Die Verhaftungswelle gegen die prokurdische Partei HDP in der Türkei ist Samstag weitergegangen. Es wurden weitere neun HDP-Funktionäre verhaftet. Bereits in der Nacht auf Freitag wurden die Doppelspitze der HDP, Selahattin Demirtas und Figen Yüksekdag, und weitere zehn Parlamentarier verhaftet.

Unterdessen wurde über neun Journalisten der regierungskritischen Zeitung „Cumhuriyet“, darunter auch der Chefredakteur, die Untersuchungshaft verhängt - mehr dazu in news.ORF.at