Fechter Pranz erfüllt sich Traum von Olympia

Im Fechten ist Rene Pranz der einzige Österreicher bei den Olympischen Spielen. Dennoch räumt sich der 30-Jährige durchaus gute Chancen ein. Und er hat sich seinen persönlichen Bubentraum erfüllt.

Florettfechter Rene Pranz

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Quasi in letzter Minute löste Rene Pranz im April sein Olympiaticket

Im April war es vollbracht: Rene Pranz löste beim Qualifikationsturnier in Prag sein Ticket für Rio. Vor seiner Abreise zu den Spielen hatte der 30-jährige noch etliche Termine zu absolvieren. Er stand medial im Mittelpunkt - für ihn ein ungewohntes Gefühl: „Damit rechnet ein Fechter nicht so oft, dass er im Mittelpunkt steht“, sagte Pranz. „Das genieße ich, muss ich sagen. Ich bin kein Fußballer, dem das schon auf die Nerven geht, sondern ich genieße das. Es ist einmal eine andere Erfahrung, so viel mit Medien zu tun zu haben.“

Der Turniersieg in Prag vor den Augen seiner Familie, Freunde und Betreuer war die Olympia-Qualifikation auf den letzten Drücker. Diesen Moment wird Rene Pranz nicht so schnell vergessen: „So ein Umfeld mitzuhaben, hat mir sehr geholfen - dass ich so angefeuert und gepusht werde. Das war schon eine besondere Erfahrung. Und wie ich dann den letzten Treffer gesetzt habe - es ist ja dann auf einen Treffer gegangen am Schluss -, waren bei mir die Emotionen hoch und auch bei meinem ganzen Team und allen, die mit waren. Das ist dann nochmal schöner, wenn man das mit Leuten teilen kann, die da auch so mitfiebern.“

Florettfechter Rene Pranz

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Der 30-Jährige ist Österreichs einziger Fechter in Rio

Olympia „war immer schon ein Traum“

Schon seit dem Vorschulalter betreibt Rene Pranz den Sport mit der feinen Klinge: „Es ist ähnlich wie in anderen Kampfsportarten. Es geht sehr viel um Körpertäuschung - dass man den Gegner lockt und den richtigen Moment findet, um den Gegner zu treffen, wenn er’s nicht erwartet. Das ist im Boxen auch ähnlich mit der Körpertäuschung.“

Rio ist eine Bestätigung für die harte Arbeit der Vergangenheit. Mit den Olympischen Spielen ging ein langgehegter Wunsch des 30-Jährigen in Erfüllung: „Das war immer schon ein Traum von jedem im Verein - dass man einmal bei den Olympischen Spielen ist. Irgendwann kommt das näher, wenn man mehr trainiert und auf die Turniere fährt. Und wenn das dann wirklich Realität ist, denkt man zurück an die Tagträume, die man als Kind gehabt hat, dass man da einmal dabeisein wird.“

Brasilianer als Auftaktgegner

Den Feinschliff vor den Spielen holte sich Rene Pranz bei Trainingslagern in London und Moskau, trainierte dort mit hochkarätigen Partnern. Sein erster Gegner im Olympischen Florettbewerb am Sonntag um 14.00 Uhr unserer Zeit ist der Brasilianer Guilherme Toldo. Er soll schnell Pranz´ Stärken zu spüren bekommen: „Meine Stärke - fechterisch gesehen - ist sicher mein Angriff aus der langen Distanz. Ich bin sehr offensiv beim Fechten. Und wenn ‚mein‘ Fechten aufgeht, dann sind die Gefechte auch meistens ziemlich schnell vorbei.“

Florettfechter Rene Pranz im Salzburger Mirabellgarten

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Der Ex-Heeressportler trainiert und lebt sei 2007 in Salzburg

Der gebürtige Niederösterreicher Pranz, der seit 2007 in Salzburg lebt und trainiert, ist seit Herbst kein Heeressportler mehr. Seitdem muss er einige Kosten und Mühen in Kaufe nehmen, um sich optimal auf sein Olympiaabenteuer vorbereiten zu können: „Ich hab’s mir zwar nicht erhofft und gewünscht, dass es so passiert. Aber es ist jetzt trotzdem optimal für mich gelaufen - weniger Geld, aber dafür die Olympia-Quali. Und das ist sicher das, was wichtiger ist.“

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Olympiatraum erfüllt

Mit der Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro hat sich Florettfechter Rene Pranz einen Bubentraum erfüllt.

„Ich konzentriere mich auf den nächsten Treffer“

Rene Pranz ist einer von 35 Startern im Florett-Einzel. Die Hoffnung auf den großen Coup lebt. Der 30-Jährige traut sich in Rio viel zu, weiß aber, dass alles sehr schnell gehen kann. Denn wenn er sein erstes Gefecht gewinnt, wartet in der nächsten Runde schon der als Nummer eins gesetzte Japaner Yuji Ota. Doch das müsse nicht viel bedeuten, gibt sich Pranz kämpferisch: „Es ist bei uns sehr oft der Fall, dass der Weltranglistenerste in der ersten Runde verliert, weil das Feld einfach so dicht ist. Sich da auf Gefechte zu konzentrieren, die danach kommen, ist ein Fehler. Das möchte ich nicht machen. Ich konzentriere mich auf das nächste Gefecht, den nächsten Treffer.“

Rene Pranz hat bei der Zonenausscheidung in Prag gesehen, dass er Spitzenleute schlagen kann. Nur dabei zu sein, ist für ihn in Rio längst nicht alles.

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