Neue Gesundheitszentren gegen Ärztemangel

Dem Nachwuchsmangel bei Landärzten will die Gebietskrankenkasse mit einem Förderprogramm begegnen. Junge Ärzte sollen über Gemeinschaftspraxen für Allgemeinmediziner besser motiviert werden, außerhalb der Ballungszentren für die Landbevölkerung da zu sein.

Hausarzt am Land (Landarzt) in seiner Praxis in Dienten

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Landärzte im Dienst

Die Salzburger Gebietskrankenkasse (GKK) will künftig auch Physiotherapeuten, Apotheker und Psychotherapeuten motivieren, verstärkt mit Allgemeinmedizinern bzw. Jungärzten auf dem Land zu kooperieren und sich bei der Arbeit in gemeinsamen Häusern anzusiedeln. Dadurch sollen sich die jeweiligen Fachleute auch besser abwechseln und entlasten können. Das betrifft auch die Rufbereitschaften für praktische Ärzte in der Nacht oder an Feiertagen.

Gegen Dauerstress

Dadurch sollen auch die Lebens- und Arbeitsqualität des medizinischen Fachpersonals insgesamt steigen - im Kampf gegen die chronische Überlastung bei Dauerbereitschaften. In Abtenau im Lammertal gibt es ein solches Modellprojekt schon. Diese Pläne wurden Donnerstagabend bei einer Diskussionsveranstaltung der GKK im Krankenhaus Hallein erläutert und vorgestellt.

Abtenau, Kuchl, Hallein-Rif als Modelle

Im Tennengau sollen nun zwei weitere Standorte entstehen, die eine Vorbildfunktion für das ganze Land haben sollen, sagt Andreas Huss, Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse: „Wir sprechen auch von einem Stanort Kuchl, wo wir schon in Kontakt mit dem Bürgermeister sind. Es wird dann hoffentlich auch bald in Hallein-Rif beim Doktor Dachs ein solches Zentrum geben.“

Nach dem Tennengau soll der Ausbau solcher Zentren in allen Bezirken gefördert werden. Und im Nationalrat ist noch für heuer ein neues Gesetz geplant, dass den Austausch von Patientendaten innerhalb neuer Gemeinschaftspraxen möglich machen soll. Der Fachbegrff ist dabei das so genannte Primärversorgungszentrum - kurz PHC, vom englischen Primary Healthcare Centre.

Christoph Dachs praktischer Arzt

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Allgemeinmediziner Dachs (rechts) bei der Diskussion in Hallein mit Andreas Huss und Harald Seiss von der Gebietskrankenkasse, Ärzten und ORF-Moderator Wolfgang Bauer

„Kleine Region gut als Modell geeignet“

Der Tennengau sei dabei eine ideale Region, sagt der praktische Arzt Christoph Dachs. Er will in Hallein-Rif ein solches Zentrum vorantreiben: „Wir haben im Tennengau sehr tolle Voraussetzungen für diese ganze Geschichte. Wir sind eine kleine Region mit einem zentralen Krankenhaus. So können wir eine Struktur schaffen, die zukunftsweisend ist.“

Derzeit gibt es im Tennengau 24 Landsärzte bzw. praktische Ärzte; die meisten im Salzachtal in Hallein und Nachbargemeinden. Das Lammertal ist bisher traditionell weniger gut versorgt. Dazu sind noch nahezu alle Tennengauer Fachärzte zwischen Golling und Hallein aktiv, in der Teilregion Lammertal um Abtenau und Annaberg ist laut Experten die Bevölkerungsdichte für Fachärzte zu gering.

TV-Tipp

Im Tennengau gibt es neben dem in weiten Teilen des Landes spürbaren Nachwuchsmangel bei praktischen Ärzten auch ein Problem mit der notärztlichen Versorgung, sagen Kritiker. Mehr zu diesem Thema sehen Sie heute Abend in unserer TV-Sendung „Salzburg heute“, 19.00 Uhr, ORF2.

Gerald Lehner, ORF Salzburg

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