Zu wenig Holz im sozialen Wohnbau

Holz wird im privaten Wohnbau in Salzburg immer beliebter. Im sozialen und gemeinnützigen Wohnbau ist das Thema noch immer nicht so richtig angekommen. Die neue Wohnbauförderung bevorzugt zwar Holz als Baustoff. Es läuft aber zäher, als gedacht.

Montag war wieder einmal der Tag des Holzes. Im sozialen Wohnbau ist man aber in den vergangenen zehn Jahren über ein paar Vorzeigeprojekte in Stadt und Land Salzburg nicht hinausgekommen. Die 2006 fertiggestellte Anlage Samer Mösl in Salzburg wurde mehrfach ausgezeichnet. In Zukunft sollen es mehr werden.

Holz Holzbauten Architektur Holzbauer Zimmerer

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Gemeinnützige etc. ziehen nicht richtig

Die neue Wohnbauförderung gewährt Zuschlagspunkte, wenn in Holz gebaut wird, sagt Herbert Rinner von der Fachabteilung des Landes: „In den nächsten Monaten werden entsprechende Projekte eingereicht.“ Die Wohnbau-Unternehmen, Bauträger oder gemeinnützigen Genossenschaften ziehen allerdings noch immer nicht so richtig. Die Holzbaufirmen würden zu unterschiedlich anbieten, ein einheitliche Vorfertigung müsse her, sagt Stephan Gröger, Direktor der „Heimat Österreich“: „Ich bin oft sehr gegen ÖNORMEN, weil sie Kostentreiber sind. Aber gerade in diesem Bereiche wäre eine Norm oder Vorgabe sinnvoll und wertvoll.“

„Eigene Holznormen wären sinnvoll“

Die Holzbauer in Salzburg kämpfen vor allem gegen die alteingesessenen Baustoffe Ziegel und Beton. Man kämpfe auch gegen die Bequemlichkeit, dass man diese herkömmlichen Bauten quasi nur aus der Schublade ziehen müsse, sagt Friedrich Egger, Sprecher der Salzburger Holzbaumeister: „Jedes Material gehört dort eingesetzt, wo es am besten ist. Wir wollen die Stärke des Holzes für das Wohnen beweisen.“

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Private Bauherren begeistert

Ganz anders ist die Situation bei privaten Hausbauten. Jedes dritte Einfamilienhaus in Salzburg wird inzwischen aus Holz gebaut, wie die Eigentümer Iris und Philipp Fersterer in Anthering (Flacghau) erzählen: „Es ist vom Wohlfühlen und beim Raumklima etwas ganz Anderes als bei einem Betonbau. Für uns war immer klar, dass wir ein Haus aus Holz bauen.“

Sehr rascher Aufbau

Ein großer Vorteil bei Holz ist der hohe Grad der Vorfertigung. Das Haus wird am Ende nur noch zusammengesteckt. Der Rohbau steht manchmal innerhalb eines Tages. Auch die die Zeit von Baubeginn bis zum Bezug ist überschaubar, sagt der Holzbauer Franz Gruber aus Köstendorf: „Man macht das Ganze ohne Stress in ungefähr sechs Monaten, bis alles fertig ist.“

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Günstige CO2-Bilanz

Mittelfristig wollen Salzburgs Holzbauer einen Marktanteil von 50 Prozent erreichen. Die Vorteile von Holz würden auf der Hand liegen, sagt Gregor Grill von „pro:Holz Salzburg“: „Es ist heimisch, nachwachsend, bringt regionale Jobs und Wertschöpfung.“ Und Rudolf Rosenstatter vom Waldverband Salzburg betont, ein Haus mit 100 Kubikmetern bindet 100 Tonnen Kohlendioxid. Das ist die beste Botschaft zum Tag des Waldes.“

Die Holzreserven in heimischen Wäldern sind sehr groß. Sie wachsen dauernd weiter. Derzeit beträgt der Zuwachs österreichweit vier Millionen Festmeter pro Jahr.

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Aufholbedarf im sozialen Wohnbau

ORF-Redakteur Karl Kern hat sich zum Tag des Holzes in den Salzburger Szenen umgehört und umgesehen.