Biathlon-WM: Rückblicke eines Ex-Athleten

Der 42-jährige Ex-Biathlet Wolfgang Rottmann in Altenmarkt (Pongau) verfolgt die laufende Biathlon-WM in Oslo mit großem Interesse. Vor 16 Jahren holte er dort den Titel über 20 Kilometer, ehe er sich nach dem Dopingskandal von Turin aus dem Spitzensport zurückzog.

Bei der Biathlon Weltmeisterschaft in Oslo steht am Donnerstag der Marathonbewerb auf dem Programm. 20 Kilometer müssen die Herren absolvieren. Österreichs Team ist nach einem bescheidenen WM-Auftakt in den Sprintrennen nun unter Zugzwang.

Tipp: „Taktisch laufen mit gutem Schießen“

Genau 16 Jahre ist es her, dass Wolfgang Rottmann aus Altenmarkt in Oslo sensationell den Titel über 20 Kilometer holte. Die Situation des aktuellen ÖSV-Teams mit schwachen Leistungen in den ersten Rennen kennt Rottmann nur zu gut: „Ich habe damals auch mein schlechtestes Saisonrennen im WM-Verfolger von Oslo gehabt. Den 20er konnte ich dann taktisch gewinnen, weil ich mich auf das Schießen konzentriert habe und den letzten Hügel etwas langsamer gelaufen bin. Vielleicht wäre es gut, wenn das heutige Team beim Marathon nun ein wenig vom Gas runtergeht und sich auf gutes Schießen konzentriert.“

Wolfgang Rottmann ÖSV Biathlon

APA / Alois Furtner

Archivbild aus dem Jahr 2000

Trotz Riesenskandal: „Möchte keinen Tag missen“

Rottmann kennt auch die Schattenseiten dieses Sports. Sein Name ist nicht nur untrennbar mit der WM im Jahr 2000 verbunden, sondern auch mit dem Dopingskandal von Turin. Die Bilder der Razzia im Haus der Österreicher, die Flucht von Rennsportdirektor Walter Mayer und die lebenslange Olympia-Sperre - das alles traf auch Wolfgang Rottmann voll.

Er hat deshalb seine Karriere im März 2006 beendet: „Ich möchte keinen Tag missen, auch den in Turin nicht. Es war eine Lebensschule für mich und eine Hilfe für den weiteren Lebensweg. Bin glücklich, dass das Ganze so passiert ist. Ich würde es heute nicht anders machen.“

Mehrere Doping-Affären im ÖSV

Für Wolfgang Rottmann, dem die Verwendung von Dopingsubstanzen nie nachgewiesen werden konnte, sind die Ereignisse und das Vorgehen von IOC, Polizei und Justiz noch heute – wörtlich - ein „Kasperltheater“. Für den Österreichischen Skiverband (ÖSV) kamen aber dann noch Fortsetzungen des Skandalösen: 2014 erwischte es Langläufer Johannes Dürr, 2015 den Teamkollegen Harald Wurm. Für beide ist die Karriere vorbei. Und es führt – wie damals bei Wolfgang Rottmann - wohl kein Weg zurück in den Spitzensport.