Kritik an „Jagd“ von Zuchtlöwen

Tierschützer kritisieren, dass auf der Salzburger Messe „Hohe Jagd & Fischerei“ weiterhin Löwenjagden in Südafrika angeboten werden. Dabei hatte die Messeleitung alle Aussteller aufgefordert, Abschüsse von extra gezüchteten Löwen aus dem Angebot zu nehmen.

Teuer verkaufte Abschüsse von so genannten „Farm-Löwen“ sind Tierschützern und Tierfreunden auf allen Kontinenten schon lange ein Dorn im Auge. Es handle sich bei dem Spektakel auf Kosten gezüchteter Löwen zudem um keine „Jagd“, sondern um eine „Perversion der Wohlstandsgesellschaft und organisierte Tierquälerei“, wie Kritiker sagen. Die Tierschutz-Organisation „Vier Pfoten“ macht nun dazu eine aktuelle Debatte über Aussteller öffentlich, die auch auf der Salzburger Fachmesse „Die Hohe Jagd“ ihren Geschäften nachgingen. Die Messe selbst distanziert sich vehement von Löwenzucht für den Abschuss-Tourismus.

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Vier Pfoten

Reiche Trophäensammler aus den USA und Europa sind die Hauptkunden

„Schwerer Schaden für Ansehen der Jäger“

Wie es in einer der Austria Presse Agentur vorliegenden Stellungnahme der Messeleitung vom 16. Februar heißt, hätten diese Praktiken „nichts mit dem Wesen der Jagd zu tun“. Und sie würden „dem Ansehen von Jagd und Jägern in der Öffentlichkeit schweren Schaden zufügen.“

Die Aussteller wurden deshalb ersucht bzw. aufgefordert, entsprechende Angebote „im Sinne einer freiwilligen Selbstbeschränkung“ nicht mehr anzubieten. Auch die Salzburger Jägerschaft und der Bayerische Jagdverband distanzieren sich in dem Schreiben offiziell und vehement von Abschüssen gegen „Farm-Löwen“.

„Messe soll Graumsamkeiten ausschließen“

Der Appell hatte offenbar keinen Erfolg. Zwei Mitarbeiter von „Vier Pfoten“ haben auf der Messe stichprobenartig die Anbieter kontrolliert. Bei Verkaufsgesprächen lehnte dabei nur ein Anbieter diese Form der „Jagd“ explizit ab, drei andere Aussteller hätten dagegen ganz konkrete Angebote gemacht, sagt Indra Kley von „Vier Pfoten“. Sie fordert die Veranstalter auf, diese „grausamste Form der Trophäenjagd“ in Zukunft konsequent von der Fachmesse zu verbannen: „Die freiwillige Selbstbeschränkung hat offenkundig nicht funktioniert.“

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Vier Pfoten

Ausgestopfter Zuchtlöwe

Weibchen um 4.500 Euro, Männchen um 15.000

Wie Kley berichtet, sei auf der Salzburger Messe der Abschuss eines Löwenweibchens bereits um 4.500 Euro angeboten worden. Für ein männliches Tier begannen die Angebote bei etwa 15.000 Euro, können aber auch deutlich darüber liegen. Die Jagd auf frei lebende Löwen ist in Südafrika verboten.

Beim so genannten „Canned Hunting“ werden Tiere in umzäunten Jagdarealen geschossen. Laut „Vier Pfoten“ werden für die Trophäenjagd in Südafrika solche Löwen auf mehr als 200 Farmen gezüchtet. Jedes Jahr fallen dabei bis zu tausend Tiere den Schussfreudigen aus aller Welt zu Opfer. Rund 6.000 Löwen in Gefangenschaft seien heuer von diesem grausamen Schicksal bedroht - 50 Prozent mehr als noch im Jahr 2010 und mehr als je zuvor, heißt es bei „Vier Pfoten“. Befürworter solcher Praktiken sprechen von einem wichtigen Faktor für den Arbeitsmarkt im krisengeschüttelten Südafrika, weil viele Einheimische auf den Farmen beschäftigt seien.

Quälereien: „Mehrere Schüsse durch Unerfahrene“

„Die Jäger kommen vor allem aus den USA und Europa. Meist ist nicht einmal ein Jagdschein erforderlich. Und die oft unerfahrenen Jäger brauchen häufig mehrere Schüsse, um das Tier zu erlegen - ein langsamer und qualvoller Tod ist die Folge“, betont die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“.

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