Schlagabtausch der Gutachter wegen Luft-80er

Ein Antrag der FPS zur Abschaffung der Tempo-80-Beschränkung auf der Westautobahn (A1) bei Salzburg hat am Mittwoch im Landtag zu einem Schlagabtausch der Gutachter geführt. Streitfrage war, ob der 80er zu mehr Unfällen führt.

Tempo 80 auf der Stadt-Autobahn bei Salzburg bleibt ein zentrales Streitthema - auch im Landtag. Die Ex-Freiheitlichen von Karl Schnell wollen das Tempolimit am liebsten abgeschafft sehen, ihr gestriger Antrag hat aber keine Mehrheit gefunden. Stattdessen ist es zu einem Gutachterstreit gekommen - darüber, ob der 80er zu mehr Unfällen führt. Zu diesem Schluß kommt der Gerichtssachverständige Gerhard Kronreif. Die Schwarz-Grüne Landesregierung hatte dagegen ihre eigenen, unabhängigen Gutachter in Stellung gebracht: den ÖVP-nahen Chef der Verkehrspolizei - und den Leiter der Landesumweltabteilung von Grünen-Chefin Astrid Rössler.

Der Verkehrsunfallsachverständige Gerhard Kronreif diente der FPS als Argumentationshilfe: Bei Tempo 80 steige die Unfallgefahr, führte er aus - und zwar konkret beim Fahrspurwechsel. Das sei aber nur ein einzelner Aspekt widersprach darauf Friedrich Schmidhuber, Chef der Salzburger Verkehrspolizei: „Es wird immer wieder von einer Verschlechterung der Verkehrssicherheit gesprochen. Das kann man aus diesen Zahlen nicht ableiten.“

Dann verschärfte sich der Ton: Kronreif warf der Polizei vor, nicht ehrlich zu sein - etwa bei der Aussage, dass Sachschadenunfälle von der Polizei nicht statistisch erhoben würden: „Das ist die Unwahrheit, die hier von der Leitung der Verkehrspolizei Salzburg öffentlich berichtet wurde“, sagte Kronreif. Diesen Vorwurf wies Schmidhuber wiederum vehement zurück.

Und auch Kronreif musste heftige Kritik einstecken. Er führte nämlich aus, dass der Luft-80er nur geringe positive Auswirkungen auf die Umwelt habe. Das empörte Othmar Glaeser, Leiter der Landes-Umweltabteilung: „Ich habe noch nie so viel Schwachsinn erfahren wie jetzt gerade“, sagte er in Richtung Kronreif. „Meine Datensätze, die ich habe, sind Messwerte - Auswertungen zusammen mit Ökoscience und dem Umweltbundesamt Wien.“

Für den Begriff „Schwachsinn“ entschuldigte sich Glaeser später dann öffentlich. Bei der Abstimmung blieb am Ende die FPS alleine übrig - ihr Antrag wurde von den anderen Parteien abgelehnt.