Radstadt: Explosionsgefahr mit Schüssen gebannt

Mit gezielten Schüssen haben Einsatzkräfte am Dienstag in Radstadt (Pongau) die Explosion einer Acetylengasflasche in einer Firma verhindert. Das Gas verbrennt jetzt kontrolliert.

Scharfschützen der Polizei-Sondereinheit Cobra reduzierten Dienstagmittag mit Spezialmunition und neun Schüssen auf die Gasflasche die Explosionsgefahr. Die durch die Projektile geschlagenen Löcher reduzierten den Druck in der Flasche und brachten das Gas kontrolliert zum Verbrennen. Eine Brandwache der Feuerwehr wartet ab, bis keine Flamme mehr an der Flasche lodert. Das kann laut Einsatzleitung noch bis in die Nacht auf Mittwoch dauern. Die Flasche wurde aber von der Firma auf ein offenes Feld gebracht.

Brennende Gasflasche

ORF/Hackenbuchner

Nach den gezielten Schüssen verbrannte das Acetylengas aus der Flasche kontrolliert

Brandort war weiträumig abgesperrt

In dem Betrieb für Gastro- und Kühltechnik wollte Dienstag gegen 8.40 Uhr ein Arbeiter etwas löten, drehte die Gasflasche auf und zündete den Brenner. Darauf gab es aus bisher unbekannter Ursache einen Knall, der Schlauch brannte bis zum Ventil der Flasche zurück. Der Arbeiter alarmierte sofort die Feuerwehr. Wegen der großen Explosionsgefahr sperrten rund 60 Feuerwehrleute aus Radstadt, Schwarzach und Altenmarkt das Gelände weiträumig ab, Firmengebäude wurden geräumt. Auch die Ennstalstraße (B320) und die ÖBB-Strecke neben dem Brandort waren bis 13.10 Uhr nicht passierbar.

Die Feuerwehrleute kühlten die brennende Flasche zunächst mit Wasser und ließen das aus dem Ventil entweichende Gas abbrennen, schilderte der Pongauer Bezirksfeuerwehrkommandant Robert Lottermoser.

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Schüsse auf Gasflasche

Mit Schüssen auf eine Acetylen-Gasflasche bannten Polizisten am Dienstag die Explosionsgefahr bei einer Firma in Radstadt.

Einsatz mit unkalkulierbarem Risiko

Acetylengas wird in der Metallverarbeitung zum Schweißen, Hartlöten oder Brennschneiden verwendet. Unberechenbar ist vor allem sein langsamer Zerfall in der Gasflasche bei einem Brand. Auch ist die Explosionsgefahr nach stundenlanger Kühlung kaum abschätzbar: „Das Problem mit Acetylengasflaschen ist, dass es zu einer Zersetzung in der Flasche kommen kann. Diese Reaktion ist dann nicht mehr aufzuhalten. Wenn der Druck zu groß wird, kommt es zur Explosion“, sagte Martin Klässner von der Feuerwehr Radstadt.

1986 wurden bei einer Acetylen-Explosion auf einem Firmengelände in Salzburg-Taxham zwei Feuerwehrleute getötet, acht Personen wurden schwer verletzt.

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