Medien: Dschihadisten gestanden Terrorpläne

Zwei in der Justizanstalt Puch-Urstein (Tennengau) inhaftierte mutmaßliche Dschihadisten sollen eingestanden haben, dass sie weitere Terroranschläge planten. Das berichteten die „Bild am Sonntag“ („BamS“) und „Le Parisien“.

Laut der „BamS“ sollen zwei der sechs in Puch-Urstein inhaftierten Dschihadisten den österreichischen Ermittlern gestanden haben, dass sie im Oktober 2015 als Flüchtlinge nach Griechenland reisten - zeitgleich mit Attentätern der Paris-Anschläge. Allerdings seien sie von Beamten der EU-Grenzschutzagentur Frontex wegen gefälschter Pässe aufgehalten worden und hätten erst Wochen später weiterreisen können.

Dem „BamS“-Bericht zufolge gab das deutsche Bundesamt für Verfassungsschutz den heimischen Behörden den Hinweis, dass sich das Duo in einer Flüchtlingsunterkunft in Salzburg aufgehalten habe. Am 10. Dezember seien die beiden Männer dort festgenommen worden.

Staatsanwaltschaft: „Es wird ermittelt“

Robert Holzleitner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, bestätigte am Sonntag lediglich, dass sich in Puch-Urstein sechs Personen wegen des Verdachtes der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung in U-Haft befänden. Der Fall sei aber eine Verschlusssache, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden. „Es wird in alle Richtungen ermittelt und es befinden sich alle sechs Personen in Untersuchungshaft“, so der Sprecher der Anklagebehörde.

Zäune und Mauer der Justizanstalt (Gefängnis) Salzburg in Puch Urstein

APA/Barbara Gindl

Insgesamt sechs mutmaßliche Dschihadisten sitzen in der Justizanstalt Puch-Urstein in Untersuchungshaft

Die sechs mutmaßlichen Dschihadisten waren im September, Oktober und Dezember in Salzburg festgenommen worden: „Ein Abschluss der Ermittlungen kann aus heutiger Sicht noch nicht seriös prognostiziert werden“, sagte Holzleitner am Sonntag.

„Le Parisien“: Anschläge in anderem Land geplant

Die französische Boulevardzeitung „Le Parisien“ berichtete indes, die beiden im Dezember in Salzburg Festgenommenen seien ein Algerier und ein Pakistaner. Sie seien am 3. Oktober 2015 auf die griechische Insel Leros gekommen - mit dem gleichen Boot wie zwei der Paris-Attentäter, die ebenfalls falsche syrische Pässe hatten und bis heute nicht identifiziert sind. Dem Bericht zufolge planten der Algerier und der Pakistaner, Fozi B. und Faysal A., aber nicht in Paris weitere Anschläge: „Die französischen Geheimdienste sind überzeugt, dass sie damit beauftragt waren, in einem anderen europäischen Land zuzuschlagen.“

Die beiden in Salzburg in U-Haft sitzenden Männer sollen „Le Parisien“ zufolge einen Asylantrag in Österreich gestellt haben und mussten daher ihre Fingerabdrücke abgeben. So kamen die Ermittler auf die Verbindung zu dem Flüchtlingsboot in Griechenland. Denn auch die griechischen Behörden hatten die beiden Männer fotografiert und ihnen Fingerabdrücke abgenommen.

Verbindung zu Drahtzieher der Paris-Attentate?

Eine Telefonnummer, die bei ihnen sichergestellt worden sei, sowie Telefongespräche, die sie führten, hätten direkt auf das Umfeld von Abdelhamid Abaaoud verwiesen und seinen Unterschlupf in Athen im Jänner 2015. Abaaoud, der sich offenbar frei im Schengen-Raum bewegen konnte, gilt als mutmaßlicher Drahtzieher der Paris-Attentate. Bei den Anschlägen am 13. November 2015 hatten Dschihadisten in Paris 130 Menschen getötet und mehrere hundert weitere verletzt. Zu dem Anschlag hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt.

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