Festspiele verkaufen tausende Kostüme

Die Salzburger Festspiele machen mit einem Großverkauf wieder Platz in ihrem Kostümfundus. Bis zu 4.000 Stücke stehen zum Verkauf. Und es sind echte Highlights dabei - etwa aus der „Zauberflöte“-Produktion von 1997.

Einmal ein originales Papageno-Kostüm für den Fasching besorgen oder ein Kleid kaufen, das schon einmal Anna Netrebko auf der Bühne trug - das alles ist bei dem Verkauf möglich. So hängen gleich links beim Eingang des Karl-Böhm-Saals die knallbunten, etwas unförmigen Clownhosen, die Papageno und Papagena in der berühmten „Zauberflöte“-Inszenierung von Achim Freyer trugen. Der hatte ja 1997 die Felsenreitschule in einen Zirkus verwandelt.

Papageno- und Papagena-Kostüme hängen an Kleiderhaken

ORF / Peter-Paul Hahnl

Auch die Clownhosen von Papageno und Papagena aus Achim Freyers „Zauberflöte“-Produktion von 1997 sind im Angebot

„Man tut sich schwer, das loszulassen“

Jetzt müssen die letzten Erinnerungsstücke aus dem Depot weichen - mit schwerem Herzen, schildert Kostüm-Produktionsleiterin Christina König: „Das ist extrem schwierig. Sie können sich vorstellen, dass wir die Menschen, für die wir’s gemacht haben, gekannt haben - der ganze Weg dorthin, der Entwurf, der Prozess. Man erinnert sich ja an alles, man vergisst das nicht. Auch wenn das so viele tausend Kostüme sind, tut man sich schwer, das loszulassen.“

Wolfsmasken bei Kostümverkauf im Regal

ORF / Peter-Paul Hahnl

Aus zahlreichen Produktionen sind Stücke zu kaufen

Aber es muss wieder Platz für neue Kostüme her: Der Verkauf ist eine gute Gelegenheit für so manche Opernfans, die ein ganz, ganz echtes Souvenir brauchen. Denn so mancher sucht „nach irgendeinem Stück, das in einer Produktion verwendet wurde, die mir irgendetwas sagt - ein Erinnerungsstück im Prinzip. Aber es sollte auch passen - und das ist das Problem. Denn Opernsägerinnen können ja von eher mächtigerer Statur sein.“ So ist auch ein Probenkostüm Netrebkos aus der umjubelten „La Traviata“-Inszenierung des Jahres 2005 zu haben - man muss nur schnell genug sein. Denn die Kostüme sind handgemachte Einzelstücke - und was weg ist, ist weg.

Vorverkauf für Theatergruppen und Schulen

Einen Vorteil in diesem Wettlauf um die besten Stücke aus dem Fundus hatten Laientheatergruppen, Vereine und Schulen: Sie konnten Donnerstagnachmittag schon einkaufen - und Michael Darmanin von der English Drama Group in Salzburg schlug zu: „Im Mai spielen wir ein englisches Nestroy-Stück. Wir suchen für dieses Stück alles Mögliche - und für andere Sachen auch: 1920er-Jahre-Kleidung, Uniformen, Damenkleider, Accessoires und so weiter.“

Kostümverkauf im Karl-Böhm-Saal im Salzburger Festspielhaus

ORF / Peter-Paul Hahnl

Tausende Stücke werden im Karl-Böhm-Saal verkauft

Auch die Kindergartenhelferin Sumaia Ausobsky durchstöberte den Festspielfundus - sie hatte zwei Ziele: „Stoff für Kostüme kann man im Kindergarten immer brauchen. Außerdem spiele ich selber Theater - und deswegen habe ich mir da gerade geschaut, ob ein Kleid für mich dabei ist. Ich bin bei ‚Beauty and the Beast‘ die Mutter der Belle.“

Suche nach Spezialitäten

Extra aus Wien angereist ist Thomas Trautmann - auf der Suche nach passender Ausrüstung für seinen Mittelalter-Verein: „In erster Linie natürlich Naturstoffe - also Leinen und Wolle. Und es sollte vom Schnitt her ins Thema Mittelalter hineinpassen - Frühmittelalter bis einschließlich 12./13. Jahrhundert. Rüstungen kaufe ich aber nicht beim Festspielhaus - die bauen wir uns selber. Das sind authentische, die sind wirklich aus Metall - die haben wir da beim Kostümverkauf ja leider nicht.“

Doch auch nach dem Vorverkauf am Donnerstag bleiben noch mehr als genug Schmankerl aus dem reichhaltigen Fundus übrig, betonen die Festspiele. Denn am Freitag ist der Verkauf für alle Interessierten offen: Er startet um 11.00 Uhr im Karl-Böhm-Saal bei der Felsenreitschule im Salzburger Festspielhaus.

Peter-Paul Hahnl, salzburg.ORF.at