Schellhorns Integrationsprojekt nun in Goldegg

Das kommunal- und landespolitische Tauziehen um das Flüchtlingsprojekt des Gastronomen Sepp Schellhorn ist beendet. Die 25 Asylwerber ziehen für ihren Ausbildungskurs von Bad Gastein nach Goldegg (beide Pongau) um - in die Heimatgemeinde von Schellhorn.

Zuvor hatte der Bad Gasteiner Bürgermeister Gerhard Steinbauer eine längere Unterbringung der Asylwerber in seiner Gemeinde mit Hilfe von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (beide ÖVP) verhindert.

Sepp Schellhorn und Peter Haselsteiner kritisieren Ende von Flüchtlingshaus in Gastein. Schellhorn klagt das Land Salzburg.

NEOS

Schellhorn, seine Frau und ihr Team bilden die feste Gruppe von Asylwerbern seit Monaten zu Kellnern und Hilfsköchen aus - damit sie Jobs haben, wenn ihre Anträge genehmigt werden. Der Gastronom sagt, das Projekt laufe. Die Mannschaft sei eifrig, sie lerne und arbeite gut

Vermittler der Erzdiözese aktiv

Unterstützung fand der Pongauer Gastronom und NEOS-Nationalratsabgeordnete Schellhorn dagegen bei Alois Dürlinger, dem Flüchtlingskoordinator der katholischen Salzburger Erzdiözese. Er ist einer der Förderer von Schellhorns Integrationsprojekt und auch für die Übersiedlung nach Goldegg die dortige Bevölkerung informiert, aufgeklärt und vermittelt.

Sobald die Bezirkshauptmannschaft in Sankt Johann (Pongau) den derzeitigen Zustand des Goldegger Quartiers genehmigt, können alle verbleibenden 25 Asylwerber aus dem Gasteiner Projekt in den „Jungschar-Turm“ des Goldegger Schlosses übersiedeln. Zwei bisherige Teilnehmer wechseln aus familiären Gründen in die Stadt Salzburg.

„Politik hätte sie wie Pakete verschickt“

„Ohne unseren Einsatz wären die Flüchtlinge wie Pakete nun neu verschickt worden und entweder in der Obdachlosigkeit oder in einem der Transitquartiere gelandet“, kritisiert Gastronom Schellhorn. Eine bestehende Gemeinschaft wäre zerstört und die Integrationsbemühungen mit einem Schlag zunichte gemacht worden. Nunmehr sei es möglich, die Deutsch- und Qualifizierungskurse (als Hilfsköche und Kellner) gemeinsam weiterzuführen.

Sepp Schellhorn und Peter Haselsteiner kritisieren Ende von Flüchtlingshaus in Gastein. Schellhorn klagt das Land Salzburg.

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Nachwuchskräfte von Schellhorns Schulungsprojekt beim Talrestaurant im Angertal zwischen Bad Gastein und Bad Hofgastein

Dank an Goldegger Gemeindevertretung

Ausdrücklicher Dank Schellhorns ging an seine Gemeinde, die sich einstimmig für die Aufnahme der Flüchtlinge ausgesprochen habe. Bisher waren in Goldegg noch keine Asylwerber untergebracht.

In Bad Gastein war das Schellhorn-Projekt mit einem Ablaufdatum Ende November versehen, da dann der Vertrag mit dem Land ausläuft. Schellhorn wollte die Asylwerber ursprünglich in ein anderes Haus verlegen, da er die derzeitige Unterkunft in der Wintersaison für Mitarbeiter benötigt.

Haslauer half Steinbauer

Diesem Plan schob das Land allerdings einen Riegel vor, da Haslauer seinem ÖVP-Parteifreund Bürgermeister Gerhard Steinbauer im Wort war. Dieser lehnt eine Weiterführung des Integrations- und Ausbildungsprojektes vehement ab. Steinbauer bestand darauf, dass die Unterbringung mit Ablauf des November enden müsse. Es gebe seit Jahren schon genug Asylwerber in Bad Gastein, während viele andere Kommunen keine aufgenommen hätten, argumentiert der Gemeindepolitiker. Er verlangt schon seit längerer Zeit, Schellhorn möge die Asylwerber in seiner Heimatgemeinde Goldegg unterbringen.

Schellhorn dagegen spricht von populistischen Strategien, denen ein innovatives Projekt für Gastein zum Opfer falle. Es hätte der Region und ihren Bewohnern, dem heimischen Tourismus und den Asylsuchenden gleichermaßen gedient. Sein NEOS-Parteifreund, der Industrielle und Unternehmer Hans-Peter Haselsteiner, unterstützt das Projekt und sieht bei Gegenkräften eine „kleinliche Politik“ am Werk.

Landesrätin bemühte sich vergeblich

Auch Haslauers Koalitionspartnerin, die für Asylsuchende zuständige Landesrätin Martina Berthold (Grüne), hatte sich beim Gasteiner Bürgermeister vergeblich um die Weiterführung des Projektes am bisherigen Standort bemüht.

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