Austria: Schaden verteidigt hohe Subvention

Was könnte die Salzburger Austria vor dem Konkurs retten? Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) verteidigt seine Politik, viel Steuergeld ins Maxglaner Stadion gepumpt zu haben. Donnerstag wurde der Austria eine neue Bundesliga-Strafe aufgebrummt.

Heinz Schaden, Bürgermeister von Salzburg

ORF

Im ORF-Interview bedauert Bürgermeister Schaden wie viele Sportfans, dass der fußballerische Höhenflug der Austria „nun im Desaster endet“

Die Stadt Salzburg, die fast 1,5 Mio. Euro Steuergeld für das Stadion der Austria und deren Profifußball beigesteuert hat, findet sich nun nicht auf der Gläubigerliste.

Offiziell liegt der Antrag des Vereins für das Sanierungsverfahren gegenüber den Justizbehörden noch nicht vor. Die Zahlen sind aber bekannt. Was früher Ausgleich hieß, heißt jetzt Sanierungsverfahren. Und sieht konkret so aus: Ein Unternehmen, in diesem Fall der Verein, zahlt nur einen Teil seiner Schulden zurück und bleibt trotzdem bestehen. 20 Prozent schweben dabei der Vereinsführung vor.

20 Prozent Quote angestrebt

Zum Beispiel eine Baufirma, die eine offene Rechnung von 100.000 Euro hat, würde also 20.000 Euro bekommen.

40.000 Euro Strafe extra

Der Lizenzausschuss der Fußball-Bundesliga (Senat 5) hat Donnerstag die Salzburger Austria mit dem Abzug von sechs Punkten und einer Pönale von 40.000 Euro bestraft. Die Sanktionen wurden laut Mitteilung der Bundesliga wegen der von Ende August bis Mitte November andauernden Nichterfüllung eines A-Kriteriums (Stadion-Verfügbarkeit) verhängt. Ein Protest kann noch eingebracht werden.

Die Bundesliga betont, dass die Sanktionierung unabhängig von dem - von der Austria geplanten - Sanierungsverfahren erfolge.

Der Senat 5 hatte den Salzburger Verein bereits Anfang Oktober wegen der vorübergehenden Nichterfüllung des genannten A-Kriteriums eine Strafzahlung von 20.000 Euro auferlegt. Der folgende Protest des Clubs wurde wegen Fristversäumnis zurückgewiesen.

Und hier liegt laut Experten das Problem. Bei einer einzuberufenden Gläubigerversammlung muss die Mehrheit der Gläubiger einem solchen Weg zustimmen und auch die Kapitalmehrheit. Anders gesagt: Hält ein Gläubiger mehr als die Hälfte der gesamten Schulden, kann er allein eine Sanierung verhindern und einen Konkurs gerichtlich erzwingen.

Schaden: „Desaster“

Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) hat seinerzeit die Millionensubvention der Stadt stark befürwortet und politisch ermöglicht. Er sagt nun zur aktuellen Lage, es sei "natürlich eine ganz schlimme Entwicklung“. Viele hätten den sportlichen Höhenflug der Austria mit Freude und mit Staunen verfolgt: „Dass das jetzt im Desaster endet, das ist für viele eine große Enttäuschung.“

SPÖ und FPÖ segneten Zahlung ab

Eine „Leiche“ sei nun das von der Stadt mitfinanzierte Stadion in Salzburg-Maxglan sicher nicht, so der Bürgermeister: „Es gibt dort eine neue Tribüne und neues Flutlicht. So gesehen ist es keine verlorene Investition. Diese Hilfe der Stadt endet nun nicht im Profifußball, sondern sie wird halt wieder für Amateurfußball genutzt. Aber sei es drum. Es wird sicher weiter Fußballspiele in Maxglan geben.“

Bürgermeister sieht keine politischen Fehler

War es denn aus Schadens Sicht ein Fehler, so viel Steuergeld in diese Anlage und damit indirekt in diesen Verein zu pumpen? Schaden: „Wenn wir gewusst hätten, dass der Verein ein halbes Jahr später vor dem Bankrott steht, dann hätten wir dieses Geld nicht in die Hand genommen. Das ist ganz klar. Es war allerdings damals nicht absehbar. Aber die Anlagen bleiben ja im Besitz der Stadt.“

Es habe keine Hinweise auf diese Entwicklung gegeben, so Schaden. Das wahre Problem seien die Verteuerungen beim Umbau gewesen.

Frühe Warnungen aus anderen Parteien

Was sagt Schaden dazu, dass es schon viel früher in der Stadtpolitik kritische Stimmen von NEOS, ÖVP und Bürgerliste zu dieser Steuergeldsubvention gegeben hat? Der Sozialdemokrat bestätigt, dass es solche Stimmen gab: „Es hieß damals, die Stadt sei für den Amateursport zuständig und nicht für den Profisport. Aber was soll man tun? Wir hatten einen Verein, der mit großen Erfolgen von den Amateuren zu den Profis wechseln konnte.“ Deshalb habe eine Mehrheit von SPÖ und FPÖ im Gemeinderat dann diese Subvention genehmigt, sagt der Bürgermeister.

Vorerst Zittern bis Ende Jänner

Ein sportlicher Abstieg der Austria in die Regionalliga West steht aus mehreren Gründen so gut wie fest. Ob der Verein wirtschaftlich überhaupt überlebt, das entscheidet nun das angestrebte Sanierungsverfahren. Erfahrungsgemäß dauern solche Verfahren rund zwei bis drei Monate. Bis Ende Jänner heißt es also nun Zittern für die Austria.

Interview von ORF-Redakteur Franz Griessner mit Bürgermeister Heinz Schaden:

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