SGKK warnt vor zu vielen Medikamenten

Die Gebietskrankenkasse warnt davor, zu viele Medikamente zu schlucken. Vor allem über 60-Jährige sind oft mit einer Tablettenflut konfrontiert, jeder vierte nimmt mehr als fünf Medikamente am Tag. Es drohen Wechselwirkungen.

Mit einer Tablette ist es selten getan. Die eine nimmt man für den Blutdruck, die nächste für das Herz, dann vielleicht einen Magenschutz, damit wir das vertragen und noch etwas gegen den Blutzucker. Doch ob sich rot mit blau verträgt oder grün mit schwarz und was geschieht, wenn dann noch gelb und orange mitmischen, ist nicht so einfach zu beurteilen, kann dabei aber lebenswichtig sein.

Roswitha Maislinger besucht täglich einen Bekannten im Seniorenheim Salzburg-Itzling. Bis vor kurzem war der Patient oft abwesend und schläfrig, bis eine Tablette abgesetzt wurde, schildert Roswitha Maislinger. „Seither geht es ihm deutlich besser. Das war einfach zu viel an Medikamenten.“

Sorgen sind berechtigt

Je älter wir werden, desto mehr Medikamente schlucken wir. Im Seniorenheim Itzling kontrollieren sie alles mehrfach, die Tabletten packt ein externer Apothker in kleine Sackerl. So ist alles sicher. Die Arzneien sind ständig Thema, bestätigt auch Pflegeleiterin Karin Steinberger. „Bei jenen Patienten, die sehr viele Medikamente nehmen, macht man sich sehr wohl Gedanken. Zumindest bei uns ist aber die Zusammenarbeit mit den Hausärzten sehr gut. Mit ihnen besprechen wir dieses Thema immer wieder.“

Medikamente

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Die Experten warnen davor, zu viele Medikamente gleichzeitig einzunehmen

Die Sorgen sind berechtigt. Die Salzburger nehmen zwar im Bundesländer-Vergleich wenig Tabletten. Aber es passiert trotzdem genug. Die Salzburger Gebietskrankenkasse (SGKK) fährt derzeit daher eine Aufklärungskampagne, bestätigt Kassenobmann Andreas Huss. „Wir wissen zum Beispiel, dass 56 Prozent aller Einlieferungen von über 70-Jährigen in ein Spital auf Wechselwirkungen von Medikamenten zurückzuführen sind. Wir sprechen hier von Medikamentenunfällen. Anhand dieser Zahl sieht man schon, dass viele Medikamente natürlich auch Schäden verursachen können.“

Wer krank ist, geht oft zu mehreren Ärzten

Wer krank ist, geht oft zu mehreren Ärzten - zum Beispiel vom Hausarzt zum Facharzt, ins Spital und wieder zurück. Gerade da gelte es, aufzupassen, mahnt auch der Primar der Geriatrie am Salzburger Landeskrankenhaus, Bernhard Iglseder. „Die einzelnen Fachbereiche behandeln nach ihren Leitlinien. Dadurch kommen manchmal Medikamentenverordnungen zustande, die auch Nebenwirkungen produzieren können.“

Salzburger sind mitunter ihre eigenen Ärzte

Die Salzburger sind mitunter ihre eigenen Ärzte, versorgen sich selbst mit rezeptfreien Medikamenten aus der Apotheke. Auch das sei eine Gefahrenquelle, betont Iglseder. "Wenn man vermutet, dass jemand eine unerwünschte Arzneimittelwirkung hat, dann ist es ganz wichtig, auch nach Substanzen zu fragen, die nicht verordnet worden sind.

„Herausfiltern, was unbedingt nötig sind“

Viele Patienten scheuen sich, zuzugeben, wenn sie sich etwa vom Rat eines anderen ein Medikament quasi verordnen haben lassen. Das kann es manchmal auch schwierig machen und ist auch ein Teil des Puzzles." Im Tabletten-Wirrwarr helfen könnte die elektronische Gesundheitsakte ELGA. Sie wird ab Dezember nach und nach aktiviert. Datenschützer haben allerdings Bedenken.

Medikamente

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Der Arzt Christoph Dachs von der österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin. „Vor allem bei alten Patienten ist es häufig der Fall, dass zehn oder noch mehr Medikamente verschrieben werden. Und hier ist es die Aufgabe von uns Allgemeinmedizinern, jene Medikamente herauszufiltern, die wirklich notwendig sind. Wir müssen schauen, welche Medikamente absolut notwendig sind, welche möglicher Weise notwendig sind und welche nicht notwendig sind. Denn spätestens ab drei Medikamenten wird es sehr schwierig, den Überblick zu behalten.“

„Bei Auffälligkeiten zum Hausarzt gehen“

Wer ein neues Medikament verschrieben bekommen hat und nach dessen Einnahme auffallend müde ist oder sich sonst irgendwie unwohl fühlt, sollte rasch zum Allgemeinmediziner gehen und ihm sagen, welche Medikamente er einnimmt, rät Dachs.

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SGKK warnt vor zu vielen Medikamenten

Die Gebietskrankenkasse warnt davor, zu viele Medikamente zu schlucken. Dabei würden nämlich Wechselwirkungen, die kaum mehr unter Kontrolle zu halten seien.

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