Schlepper muss lange hinter Gitter

Beim Landesgericht Salzburg ist Mittwoch ein Schlepper zu 22 Monaten unbedingter Haft verurteilt worden. Er hat insgesamt 16 Syrer von Ungarn in Richtung Deutschland gebracht. Bei der zweiten Fahrt wurde er erwischt.

Vor Gericht zeigte sich der Mann reumütig. Dennoch erhielt er eine strenge Strafe. Neun Menschen in einem Opel, der für sieben zugelassen ist: So fuhr der 46-jährige Tunesier im August seine „Kunden“ durch Österreich. In Salzburg, kurz vor der Grenze, wurde er erwischt. Begonnen hatte die Geschichte des bisher Unbescholtenen in Venedig. Dort war er Hafenarbeiter, fand dann aber keinen Job mehr. Aus Geldnot habe er bei einer Schlepperbande angeheuert, sagte der Mann vor Gericht.

Erste Fahrt klappte problemlos

Die Schleuser schickten ihn nach Budapest. Dort bekam er ein Auto, ein Handy und ein Navi – und außerdem acht Flüchtlinge aus Syrien. Diese sollte er nach Bayern bzw. Deutschland bringen. Die erste Fahrt habe geklappt, beim zweiten Mal dann eben nicht mehr. Lohn pro Tour: 400 Euro.

Täglich drei Schlepper-Transporte

Die Bande im Hintergrund verdiente pro Fahrt unterdessen 4.000 Euro - 500 pro geschleustem Asylsuchenden. Vor Gericht sagte der Angeklagte am Mittwoch, die Bande schicke täglich drei Autos von Ungarn los. Das ergibt 12.000 Euro Umsatz für diese Gruppe der Schlepper-Mafia pro Tag.

Seine Taten seien ein großer Fehler gewesen, er werde nie wieder als Schlepper arbeiten und wolle nur noch zurück nach Italien zu seiner Familie, betonte der Tunesier bei seinem Prozess. Die Richterin verurteilt ihn dennoch zu 22 Monaten unbedingter Haft. Der Spruch ist rechtskräftig.

Weiterer Schlepper-Prozess

Beim Landesgericht findet Mittwoch noch ein zweiter „Schlepper-Prozess“ statt. Ein 37-jähriger Rumäne soll am 13. August sechs Flüchtlinge von Ungarn nach Österreich mit Zielland Deutschland geschleust haben. Pro Person habe er 500 Euro kassiert, zudem habe er die Tat im Rahmen einer kriminellen Vereinigung begangen, wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor. Ob ein Urteil noch am Mittwoch ergeht, das steht noch nicht fest.

TV-Tipp für „Salzburg heute“

Trotz strenger Grenzkontrollen durch die deutsche Bundespolizei werden immer noch Schlepper erwischt. Darum geht es auch in „Salzburg heute“ ab 19 Uhr in ORF 2.

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