Flüchtlinge werfen immer wieder Ausweise weg

Beim Grenzübergang Freilassing werfen immer wieder Asylsuchende und Migranten ihre Ausweise weg, beobachten Behördenvertreter. Die Reisenden erhoffen sich so bessere Chancen für eine Aufnahme in Deutschland - doch das Gegenteil sei der Fall.

Unter den Flüchtlingen, die in Freilassing von den deutschen Behörden registriert werden, sind immer wieder welche, die absichtlich keinen Ausweis haben. Sie kommen nicht aus Syrien, sondern aus anderen Ländern: „Es gibt offenbar das Gerücht, dass man eher in Deutschland Asyl erhält, wenn man sich als Syrer ausgibt“, sagt Johannes Greifeneder, Sprecher der Stadt Salzburg. „Wir versuchen, mit unseren Dolmetschern den Menschen zu sagen: Fangt eure neue Existenz in Deutschland aufrichtig und ohne irgendwelche Herumtrickserei an. Denn das funktioniert überhaupt nicht und ihr habt nur schlechtere Voraussetzungen in Deutschland.“

Flüchtlinge an der Grenze Salzburg Freilassing

ORF

Manche Flüchtlinge geben sich als Syrer aus, um ihre Chancen in Deutschland zu erhöhen

Deutsche Polizei: Schwindel fliegt auf

Dokumente geben Menschen ihre Identität - dass sie jemand wegwirft oder versteckt, geschieht derzeit laut Polizei öfters. Konkrete Zahlen gibt es aber nicht. Wer es tut, macht sich strafbar. Das Gesetz verlangt wahrheitsgemäße Angaben. Schwindel fliege fast immer auf, sagt Manfred Ludwig von der deutschen Bundespolizei: „Wir haben gute Dolmetscher bei der Sachbearbeitung. Die können dann schon einordnen: Ist das ein Syrer oder kommt der aus dem Irak? Welche Sprache spricht er? Das hilft uns auch bei den Ermittlungen.“

Insgesamt sei die Flüchtlingslage in Salzburg aber stabil, betont Stadtsprecher Greifeneder. Die Notunterkünfte seien zwar voll, aber der Transport nach Deutschland funktioniere gut.

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Bewusst ohne Ausweis

Einige Flüchtlinge werfen ihre Ausweise weg, um sich in Deutschland als Syrer auszugeben - das beobachten die Behörden.

Parallel Suche nach Quartieren in Salzburg

Gleichzeitig steigt mit dem immer kühl-feuchteren Wetter auch der Druck, in Salzburg warme Quartiere für jene zu schaffen, die in Österreich einen Asylantrag gestellt haben oder schon anerkannte Flüchtlinge sind: „Die Probleme sind, dass wir zurzeit keine Plätze haben in der Bundesbetreuung - gerade für Familien“, sagt der Salzburger Caritas-Direktor Johannes Dines. „Wir als Caritas haben jetzt gerade auch Familien und schutzbedürftige Menschen, die einen hohen Betreuungsaufwand haben, in einem Saal untergebracht.“

Die Riedenburgkaserne in der Stadt Salzburg ist als Flüchtlings-Notunterkunft noch nicht fertig adaptiert. Auch die Container in der Schwarzenbergkaserne in Wals-Siezenheim sind noch nicht vollständig aufgestellt. Erst in spätenstens zwei Wochen sollen diese winterfesten Quartiere bezugsfertig sein. Und es seien auch darüber hinaus noch einige Anstrengungen notwendig, sagt Integrationslandesrätin Martina Berthold (Grüne): „Wir alle können uns nicht zurücklehnen, sondern es muss weitergehen. Wir sind ja parallel jetzt dabei, in Thalgau (Flachgau) auf die 150 (Personen) aufzustocken, auch andere Quartiere in den Bezirken aufzumachen. Da werden sicher keine Personen auf der Straße landen.“

500 Asylwerber leben zudem in Salzburg in Privatunterkünften - also in Zimmern und Wohnungen. Privatanbieter werden aber nach wie vor gesucht: Sie können sich von der Caritas beraten lassen.

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