Bahnhofsbetrieb wieder planmäßig

Beim Salzburger Hauptbahnhof, den am Wochenende rund 20.000 Flüchtlinge in Richtung München passiert haben, herrscht seit Montagvormittag wieder Normalbetrieb. Es trafen weiterhin Flüchtlinge ein, aber nicht mehr so viele.

Die Hilfskräfte waren weiter an Ort und Stelle. Auch die Nacht auf Montag ist am Bahnhof ohne Zwischenfälle verlaufen. Rund 200 Durchreisende haben die Wartezeit bis zur Weiterfahrt nach München im Zug verbracht, schilderte ÖBB-Sprecher Michael Braun der APA. Das Rote Kreuz hat nach eigenen Angaben in den Nachtstunden rund 60 Flüchtlinge betreut, 35 davon benötigten auch medizinische Hilfe, eine Person wurde zur Behandlung in ein Spital gebracht. 25 Flüchtlinge verließen den Zug und schliefen für einige Stunden in einem der 175 aufgestellten Betten.

Planmäßiger Verkehr

Der Frühverkehr sei am Montag planmäßig verlaufen, die Züge verkehren laut Regelfahrplan, sagte ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel. Für den Tag würden aber wieder einige Sonderzüge aus Wien erwartet. Laut Polizeisprecherin Irene Stauffer wird ein erster Zug mit rund 400 Menschen um ca. 12.00 Uhr erwartet, eine halbe Stunde später soll ein nächster mit etwa 500 Menschen eintreffen, eine weitere Stunde danach noch einer mit rund 600. „Das sind aber nur Schätzungen und keine genauen Angaben“, so die Sprecherin. Auf jeden Fall sei der Ansturm geringer als am Wochenende.

Landesrat zieht Bilanz

Der Koordinator des Landes, Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP), zog Montag eine Bilanz über den Einsatz am Sonntag: „Gestern wurden 110 Flüchtlinge von insgesamt 55 freiwilligen Mitarbeitern des Roten Kreuzes medizinisch versorgt. Neben der sanitätsdienstlichen Versorgung mussten fünf Flüchtlinge in ein Krankenhaus gebracht werden. 175 Betten stehen im Hauptbahnhof und 70 Betten im beheizten Zelt vor dem Hauptbahnhof den Flüchtlingen zur Verfügung - bis zu mehr als 500 Betten können aufgestellt werden. Zwölf Paletten an Nahrungsmittel, Wasser, Kleidung sowie Hygieneartikel wurden Sonntag beim Salzburger Hauptbahnhof ausgegeben.“

Am Wochenende haben knapp 70 Züge mehrere tausend Flüchtlinge aus Wien und dem Burgenland nach Salzburg gebracht haben. Sie alle sind laut Polizei weitergereist - nach München, wo sie auf die deutschen Bundesländer verteilt werden. Drei haben laut aktuellem Stand einen Asylantrag in Salzburg gestellt.

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Kaum Asylanträge in Österreich

Auch am Sonntag passierten mehrere tausend Flüchtlinge den Salzburger Hauptbahnhof. Zusätzlich kamen zahlreiche Busse mit Flüchtlingen von der ungarischen Grenze an

Was tut sich in Wien und Budapest?

Rund 900 Flüchtlinge haben die Nacht auf Montag in Bahnhöfen und Zügen der ÖBB verbracht. „Etwa 100 Personen schliefen am Wiener Hauptbahnhof und 200 in Zügen am Salzburger Hauptbahnhof“, sagte ÖBB-Sprecher Michael Braun zur APA. Vom Wiener Westbahnhof, wo 600 Flüchtlinge im Notquartier übernachteten, fuhr um 9.40 Uhr ein Sonderzug ab. Zwischen Wien und Budapest gab es wieder regulären Zugverkehr.

„Insgesamt sind heute drei Sonderzüge Richtung Westen geplant“, erläuterte der Sprecher. Die Zahl könne sich jedoch situationsbedingt verändern. Bei Bedarf soll außerdem wieder ein Shuttle-Zug zwischen Nickelsdorf und Wien verkehren. Die ÖBB seien weiter von kurzfristigen Entscheidungen in Ungarn abhängig.

Bundesweit wieder mehr Normalbetrieb

„Die letzten Tage waren davon gekennzeichnet, dass wir in der Not Menschlichkeit walten lassen wollten“, betonte Braun. Nun gehe es auch wieder darum, „dass wir in den kommenden Tagen ein geordnetes Konzept für unsere regulären Kunden haben“. Durch den Schulbeginn und erhöhten Pendlerverkehr seien die ÖBB wieder mehr verplant, was die Verfügbarkeit von Zügen betrifft.

„Wir rechnen damit, dass uns das Thema Flüchtlinge auch noch in den kommenden Tagen beschäftigt“, hielt Braun fest. Ziemlich genau 100 Mitarbeiter der Bundesbahnen standen dafür im Einsatz - von der Kundeninformation an den Bahnhöfen, über Flüchtlingsbetreuung, mehrere Leute in Ungarn sowie die Lokführer und Zugbegleiter der Sonderzüge, hob Braun die verschiedenen Einsatzgebiete seiner Kollegen hervor.

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