Flüchtlinge: Private Spender zurückgepfiffen

Sachspenden für Flüchtlinge können eine schwierige Sache sein. In den Zeltlagern würden nur Spenden im großen Stil weiterhelfen, sagen Experten. Auch beim Innenministerium sieht man private Spender skeptisch. Eine Initiative wurde schon zurückgepfiffen. Sie übt Kritik.

Das Salzburger Künstlerhaus wurde jüngst zu einer Zentrale der Helfer umfunktioniert. Eine private Initiative sammelt und sortiert hier Sachspenden für die Männer im nahen Camp an der Alpenstraße.

Die Organisatoren waren nach einem Besuch im Zeltlager der Flüchtlinge bei der Polizeidirektion überrascht und auch entsetzt, wie sie sagen. Tom Pfertner schildert seine Eindrücke: „Die Feldbetten sind nur mit dünnen Decken ausgestattet. Ein Mann ist zu uns gekommen und hat gesagt, er habe leider nur eine kurze Hose. Dann haben wir diese Aktion gestartet.“

„Situation im Lager sehr diffus“

Eigentlich wollte die private Initiative ihre Spenden nun direkt beim Lager verteilen. Aber das wurde von den Vertretern des Innenministeriums und der Betreuungsfirma ORS abgelehnt, sagt Selina Nowak von den privaten Helfern: „Dort ist alles sehr diffus. Und ich würde mir wünschen, dass es dort auch offizielle Ansprechpartner gibt. Die Firma ORS wird bezahlt dafür, dieses Lager zu verwalten – so blöd das klingt, die Menschen zu verwalten. Aber sie sollten das auch ordentlich tun, und das tun sie nicht.“

Die Initiative sucht nun einen anderen Weg, die Spenden abzugeben. Ein Sprecher des Innenministeriums sagt zur Kritik, im Zeltlager gebe es für eine Spendenausgabe keinen Platz. Im Flüchtlingszentrum Kobenzl auf dem Gaisberg hingegen seien sie sehr willkommen. So oder so: Spenden kann also auch schwierig sein.

Eberle bestätigt Verteilungsprobleme

Gut gemeint sei oft zu wenig, bestätigt die Flüchtlinshelferin und frühere Landesrätin Doraja Eberle, die seit Jahren die Organisation „Bauern helfen Bauern“ leitet. Sie hilft nun täglich im Lager an der Alpenstraße mit: "Es kam vor ein paar Tagen ein junger Mann mit einem Rad und einer Eistasche, wo 30 Jolly drin waren. Aber es ist schwierig, weil wer sagt, der oder die bekommen das Eis, und die restlichen 250 bekommen nichts. Diese Verantwortung will ich nicht übernehmen. Es wäre gut, wenn wir für alle solche Dinge bekommen könnten. Vielleicht könnten sich Spender auch zusammentun, oder vielleicht sagen, O.K. – wir bringen jetzt 280 T-Shirts oder 280 Paar Socken für alle zusammen.“

„Spender könnten sich zusammentun“

Die private Initiative für die Flüchtlinge an der Alpenstraße hat sich auch im Internet auf Facebook formiert. Und Eberle sammelt über ihre Aktion „Bauern helfen Bauern“ auch viele Güter. Und die Landesregierung überlegt derzeit auch, bei der Koordination der privaten Spenden mitzuhelfen.

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