Prozess: „Bandido“ als Großbetrüger?

Ein junger Lungauer steht im Verdacht, für die internationale und mutmaßlich kriminelle Rockerbande Bandidos zu arbeiten. Deshalb wird ihm nun der Prozess gemacht. Der Motorradclub hat im Sommer 2014 versucht, in Salzburg Fuß zu fassen.

Die Anklage bei dem Prozess im Salzburger Landesgericht sagt, der Lungauer sei ein Betrüger großen Stils. Worum geht es konkret? Beim Hans-Schmid-Platz in Salzburg-Maxglan wollten sich die Bandidos etablieren - offensiv und gleich mit einem ganzen Haus in ihren Farben Rot und Gelb bzw. Gold. Dort wurde eine Firma angemeldet – offiziell für Kampfsport, Security und Lifestyle. Dahinter soll der nun angeklagte Lungauer stecken.

Geschäft und Vereinslokal des Motorradklubs "Bandidos" in Salzburg-Maxglan

Stadt Salzburg/Info-Z

Das Haus in Maxglan, um das sich dieser Prozess nun auch dreht

Wegbereiter für kriminelle Bande, Großbetrüger?

Der 31-Jährige soll mutmaßlicher Wegbereiter der Bandidos in Salzburg sein. Die Geschäftsführerin des Salzburger Projektes war angeblich die Freundin eines hochrangigen Bandido. Und der Lungauer zähle zu diesem Kreis, sagt sein Verteidiger Franz Essl: „Mein Mandat wurde und wird den Bandidos zugeordnet. Er wurde deshalb auch selbst schwerstens attackiert und in München krankenhausreif geschlagen.“

Krieg der Motorrad-Gangs

Die Prügel sollen von der Konkurrenz der Bandidos gekommen sein, den von Ermittlern als ebenso kriminell eingestuften Hells Angels. Die in vielen Länder der Erde mit ihren Niederlassungen aktiven Motorrad-Gangs liefern sich blutige und zum Teil mörderische Kämpfe - bis hin zu bürgerkriegsartigen Auseinandersetzungen mit Massengewalt. Österreich gilt bisher als Territorium der Hells Angels. Der nun angeklagte Lungauer soll jedenfalls die Miete für das Haus beim Schmid-Platz in Maxglan schuldig geblieben sein. Ähnlich soll er mit zwei Tabledance-Lokalen in Salzburg-Lehen und in Kitzbühel agiert haben. Betrug mit einem Gesamtschaden von mindestens 750.000 Euro wird ihm von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen.

Rocker des Motorradklubs "Bandidos"

APA/dpa/Marius Becker

Industriell aufgezogener Drogenhandel, Menschenhandel, kriminelle Arten von Prostitutionsgeschäften, Nötigungen, Körperverletzungen und Mord werden Mitgliedern der Bandidos immer wieder vorgeworfen - ähnlich wie Männern aus den Reihen ihrer Todfeinde, den Hells Angels

Mann mit Harley, aber ohne Schein

Der Lungauer bestreitet den Großteil der Vorwürfe. Das Urteil wird in drei Wochen erwartet. Auch eine standesgemäße Harley Davidson soll sich der Mann ergaunert haben. Das hat aber auch einen Haken. Der 31-Jährige hat keinen Motorradführerschein.

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