Reportage: Wie geht es den Bettlern?

Für die rund 150 Bettlern in der Stadt Salzburg geht es vor allem um einen Ausweg aus bitterster Not. Die Debatten in der Politik berühren sie nicht - die meisten können nicht lesen und schreiben. Ein „Salzburg heute“-Lokalaugenschein zeigt ihren Tag.

7.00 Uhr: Für die rund 20 Bettler, die unter der Lehener Brücke in der Stadt Salzburg ihr Nachtlager aufgeschlagen haben, beginnt der Tag. Ihre wenigen Habseligkeiten verstauen sie unter den Brückenpfeilern. Tagsüber soll ihr Schlafquartier nicht auffallen. Inzwischen wird auch die Stadt langsam munter. Die Salzburger gehen zur Arbeit - genauso wie die rumänischen Bettler.

Bettlergruppe unter Brücke (Lehener Brücke in der Stadt Salzburg)

ORF

Die Bettlergruppen schlafen unter Brücken - wie hier unter der Lehener Brücke

„Wenn ich nicht zum Betteln komme, hätte ich nichts“

Die meisten kommen aus Paulasca, eine Ortschaft nahe der Stadt Pitesti mitten in Rumänien. Warum sie gerade nach Salzburg gekommen sind, können die meisten nicht beantworten - so wie Angela. Ihr Mann ist tot, sie hat sieben Kinder zu Hause, die sie versorgen muss: „Durch die ganzen Überschwemmungen ist alles weg. Wir haben unser Haus notdürftig mit Karton geklebt, damit wir irgendwie wohnen können.“ Vom Sozialamt bekommt Angela in Rumänien umgerechnet zwischen 30 und 40 Euro: „Das reicht nicht, nicht einmal fürs Essen. Wenn ich nicht hierher komme zum Betteln, dann hätte ich gar nichts.“

Alte Frau gibt Bettlerin Geld

ORF

Ohne das Erbettelte hätten sie „gar nicht“, sagen die Bettler

„Keine Alternative“ für die Betroffenen

Der Alltag zieht an Ihnen vorbei. Dass über sie in der Stadt Salzburg viel diskutiert wird, wissen sie nicht. Die meisten können weder lesen noch schreiben. Claudia sitzt schon seit Stunden in der Altstadt. Heute hat sie ein paar Euro bekommen, damit kauft sie sich etwas zu essen: „Wir haben keine andere Wahl. In Rumänien haben wir zwei Zimmer, in einem leben wir, im anderen unsere drei Kinder. Das Dach ist undicht, es ist kalt, es gibt nichts zu essen. Wir sind gezwungen, hierher zu kommen, um irgendetwas zu machen. Wir müssen. Es gibt keine Alternative. “

Bettlerfamilie in Quartier unter einer Brücke

ORF

Unter Autobahnbrücke lebt auch eine Familie

Es kommen nicht nur einzelne Erwachsene, die nach Salzburg - unter der Autobahnbrücke Kasern lebt auch eine rumänische Familie. Am Abend gehen die rumänischen Bettler zurück zu ihrem Quartier. Dort, wo sie in der Früh ihre wenigen Sachen weggeräumt haben, da bauen sie ihr Nachtlager wieder auf. Und warten auf den nächsten Tag

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Links: