Wieder NS-Raubkunst aus Gurlitts Haus
Das Gemälde heißt „La Seine vue du Pont-Neuf, au fond le Louvre“ (Die Seine, von Pont-Neuf aus gesehen, im Hintergrund der Louvre). Nach einem Matisse, einem Liebermann und einem Spitzweg ist es das vierte Kunstwerk aus der spektakulären Sammlung, bei dem sich der Verdacht auf NS-Raubkunst zweifelsfrei bestätigt hat.
Eigene Arbeitsgruppe in Magdeburg
Wie Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) in Berlin mitteilte, arbeitet die zur Klärung der Herkunftsfragen eingesetzte Taskforce seit Mittwoch unter dem Dach des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste in Magdeburg. Zeitgleich sei ein Internetauftritt der Forschungsgruppe online gestellt worden, der auch ein erstes Verzeichnis der Dokumente aus Gurlitts Salzburger Nachlass enthält.
Heftige Debatten und Streitereien
Der Taskforce unter Leitung der Juristin Ingeborg Berggreen-Merkel war vorgeworfen worden, sich nicht um diese wichtigen Unterlagen bemüht zu haben. Der verantwortliche Nachlasspfleger hatte jedoch erklärt, er habe das Material selbst erst vor wenigen Wochen bekommen.
238 Werke aus seinem Salzburger Haus
In Gurlitts Münchner Wohnung waren vor drei Jahren rund 1.280 Kunstwerke gefunden worden, 238 weitere erst zwei Jahre später in seinem Haus in Salzburg. Ob das Erbe, wie von ihm verfügt, tatsächlich an das Kunstmuseum Bern geht, ist noch nicht endgültig entschieden.
Für die Gemälde von Henri Matisse und Max Liebermann, die als Nazi-Raubkunst identifiziert wurden, hatte Grütters kürzlich die Rückgabe an die Erben der ursprünglichen Eigentümer genehmigt. Auch bei dem Spitzweg sei man zuversichtlich, die noch offenen Formalien bald zu regeln, hieß es.
Links:
- taskforce-kunstfund.de
- Gurlitt: Verzögerungen durch Erbschaftsstreit (salzburg.ORF.at; 17.2.2015)
- Gurlitt-Bilder: „Dritt- bis Erstklassiges“ (salzburg.ORF.at; 28.11.2014)
- Fall Gurlitt: Bilderliste veröffentlicht (salzburg.ORF.at; 27.11.2014)
- Einigung über Gurlitt-Erbe (salzburg.ORF.at; 24.11.2014)
- Museum in Bern dürfte Gurlitt-Erbe annehmen (salzburg.ORF.at; 21.11.2014)
- Gurlitt-Kunstwerke: Herkunft soll geprüft werden (salzburg.ORF.at; 28.9.2014)
- Gurlitt-Bild als NS-Raubkunst identifiziert (salzburg.ORF.at; 19.8.2014)