Verdoppelung: Rekord bei Wohnungslosen

Die Zahl der Wohnungslosen in der Stadt Salzburg hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Und es sei kein Ausweg in Sicht, sagen Experten. Selbst kleine Wohnungen seien extrem teuer. Die Hilfseinrichtungen sind voll.

1.459 Wohnungslose gibt es in der Stadt Salzburg, darunter 374 Kinder und Jugendliche. Das ergab die Erhebung der Armutskonferenz und des Forums Wohnungslosenhilfe im Oktober 2014 in allen 38 Hilfs- und Betreuungseinrichtungen in der Stadt Salzburg.

Zwar ist der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr moderat. Die längerfristige Entwicklung sei aber dramatisch, sagt Robert Buggler von der Armutskonferenz: „Vor zehn Jahren haben wir noch von der Hälfte geredet und gesagt, es steigt und steigt, und wir müssen was tun. Jetzt haben wir das Doppelte.“

Psychische Belastungen, Jobs weg

„Klassische“ Obdachlose, die auf der Straße, unter Brücken etc. schlafen müssen, sind nur ein kleiner Teil der Wohnungslosen. Zwei Drittel sind Männer, ein Drittel Frauen. Der überwiegende Teil der Wohnungslosen lebt zumindest vorübergehend kostenlos bei Freunden, Bekannten, Verwandten oder Eltern. Das führe aber oft zu großen persönlichen Konflikten, sagen Experten.

Mit dem Verlust der Wohnung geht oft auch Verlust des Arbeitsplatzes einher, da die Betroffenen es entweder zeitlich nicht mehr rechtzeitig zur Arbeit schaffen oder psychisch und physisch so belastet sind, dass sie ihre Jobs verlieren.

Kein Angebot an leistbaren Wohnungen

Für die Betroffenen gebe es auch oft keinen Ausweg. Denn auch kleine Wohnungen sind in Salzburg in den letzten zehn Jahren deutlich teurer geworden. Daneben sei die Unterstützung für das Wohnen über die Mindestsicherung gesunken, sagt Petra Geschwendtner von der Sozialen Arbeit GmbH: „Durch dieses Strukturproblem auf dem Wohnungsmarkt geht die Spirale weiter nach unten. Unsere Beratungsleistung beim Wohnen geht ins Leere. Es gibt einfach nichts.“

Die Landesregierung beschloss Mittwoch, die Zahl der Wohnungslosen zumindest einmal offiziell erheben zu lassen und sich dann Lösungen zu überlegen. Das sei ein erster wichtiger Schritt, das Problem ernst zu nehmen, sagt die Armutskonferenz. Nun müsse auch die Stadt Salzburg nachziehen.

Die geschätzt 100 bis 150 rumänischen und slowakischen Bettler in der Stadt sind in den Zahlen der Armutskonferenz über Wohnungslose übrigens nicht enthalten.

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