WM-Titel für Salzburg-Tourismus „ein Glücksfall“

Drei Mal Gold, einmal Silber und einmal Bronze haben Salzburgs Skirennläufer bisher bei der alpinen Ski-WM geholt. Für die Tourismusverantwortlichen ist das „ein Glücksfall“ für die Werbung, wie Tourismuschef Leo Bauernberger sagt.

Gold durch Hannes Reichelt aus Radstadt (Pongau), Gold und Silber durch Anna Fenninger aus Adnet (Tennengau), Gold durch Marcel Hirscher aus Annaberg (Tennengau), Bronze durch Michaela Kirchgasser aus Filzmoos (Pongau) - die Salzburger Skirennläufer zeigen bei der WM in Vail und Beaver Creek ihre Spitzenstellung. Auch für ihre Heimatgemeinden und den Wintertourismus im Land Salzburg sind solche Erfolge wichtig, ist Bauernberger überzeugt: „Das ist für unser Land ein Glücksfall. Es ist eine unglaubliche Kompetenz, die für das Land hier in Übersee dargestellt wird. Man kann sich nichts Besseres wünschen, als dass die Salzburger Spitzensportler die Szene dominieren.“

Flachau: ohne den „Herminator“ nicht dort, wo es ist

So ist Hermann Maier in seinem Heimatort Flachau (Pongau) auch fast sechs Jahre nach seinem letzten Rennen immer noch überlebensgroß präsent. Die Verbindung zum „Herminator“ ist nach wie vor eng, betont Ernst Brandstätter von den Flachauer Bergbahnen: „Es ist ein ganz wichtiger Mosaikstein für die Entwicklung einer Tourismusregion, weil dadurch international Wintersportkompetenz hinausgetragen wird.“

„Flachau wäre ohne Hermann Maier nicht der Wintersportort, der er heute ist“, ist auch Michael Schineis von Atomic International überzeugt. „Athleten sind gut für die Skimarke, Athleten sind gut für den Skisport, Athleten sind gut für die Region, wo sie herkommen, weil sie einfach den Namen in die Welt hinaustragen und viele Fernsehbilder liefern. Sie sichern indirekt und direkt Arbeitsplätze. Wir leben vom Tourismus, auch der Skisport lebt von den Touristen, die hier herfahren, auch die Skihersteller leben von den Touristen, die herkommen, um hier Ski zu fahren.“

Marcel Hirscher mit Goldmedaille

APA/Hans Klaus Techt

Die Goldmedaillen bringen auch den Salzburger Wintersportorten Werbeargumente

Annaberg will Marcel-Hirscher-Effekt nützen

Was Hermann Maier für Flachau ist, das ist längst auch schon Marcel Hirscher für die 2.300-Einwohner-Gemeinde Annaberg-Lungötz. Dabei gibt sich Bürgermeister Josef Schwarzenbacher (ÖVP) bescheiden: „Wir vergleichen uns sicher nicht mit den Destinationen wie Saalbach oder Flachau. Wir sind sicher noch der kleine, idyllische Wintersportort. Das wollen wir auch bleiben. Aber natürlich wollen wir den Werbeeffekt von Marcel Hirscher nutzen und weiterhin voranstreben und voll in den Wintertourismus investieren.“

Den Kombinations-WM-Titel für Marcel Hirscher spürt man nicht nur in der Skischule von Vater Ferdinand Hirscher, sondern in der gesamten Region: „Teilweise merkt man, dass die Gäste aus den Nachbargemeinden in die Skischule hereindrücken“, sagt Ferdinand Hirscher. „Aber um das genau zu eruieren, müsste man eine Umfrage machen - das haben wir noch nie gemacht. Für die Bekanntheit in Österreich und im bayerischen Raum hat das schon eine ziemlich Meinungsbildung. Ich glaube, dass das die Bergbahnen schon merken. Das wirkt sich sicher positiv aus.“

Weltmeister helfen „bei Darstellung nach außen“

Allerdings: Zählen könne man den Weltmeistereffekt nicht direkt, räumt Tourismuswerber Bauernberger ein: „Aber es hilft einer Destination bei der Darstellung nach Außen. Wir kommunizieren das regelmäßig, wenn wir in Märkten unterwegs sind. Wir haben meistens auch Spitzensportler ‚im Gepäck‘ - die letzten zwei Jahre mit Michi Walchhofer. Und das kommt natürlich ganz anders an - wenn man ein Land der Weltmeister kommuniziert, dann erübrigt sich die Frage, ob man dort perfekten Winterurlaub machen kann. Und das nehmen uns auch die Medien ab.“

Das Salzburger Land habe in den letzten zehn Jahren österreichweit den stärksten Zuwachs im Tourismus gehabt, betont Bauernberger - mit 16 Prozent Plus: „Und das hat mitgeholfen. Ich hoffe, dass diese Botschaft auf oberster Ebene im Skiverband ankommt. Es ist an der Zeit, dass Salzburg wieder eine Großveranstaltung in dieser Richtung bekommt - wir hoffen, dass sich Saalbach-Hinterglemm um die Bewerbung für die alpine Ski-WM 2021 oder 2023 durchsetzen wird.“ Hier liefert sich Saalbach ja zurzeit einen Wettlauf mit St. Anton am Arlberg in Tirol - mehr dazu in Ski-WM 2021: Streit zwischen Salzburg und Tirol (salzburg.ORF.at; 26.1.2015).

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Karl Kern berichtet über die Auswirkung der WM-Titel auf Salzburg