Rückblick: Das Kulturjahr 2014

Das Kulturjahr 2014 war ein Jahr der Jubiläen, der Abschiede, aber auch das Jahr eines Sensationsfundes: In einem verwahrlosten Haus in Salzburg-Aigen wurden rund 240 wertvolle Kunstwerke entdeckt - aus der Sammlung von Cornelius Gurlitt.

Gurlitt-Haus in Salzburg-Aigen sorgte 2014 für Schlagzeilen: Hier wurden rund 240 wertvolle Kunstwerke entdeckt, die der mittlerweile verstorbene Kunstsammler Cornelius Gurlitt dort gelagert hatte. Sein Vater war Hildebrand Gurlitt, Kunsthändler im Auftrag Hitlers, deshalb besteht der Verdacht auf Raubkunst. Die Herkunft der Bilder und Skulpturen soll nun von der deutschen Taskforce untersucht werden.

Haus von Cornelius Gurlitt in Salzburg-Aigen

Gerald Lehner

Im Haus von Cornelius Gurlitt in Salzburg-Aigen lagerten 240 Gemälde

Der TV-Helm von Walter Pichler und die feministisch aktionistischen Arbeiten von Valie Export gehören zur Sammlung der Generali Foundation. Das Museum der Moderne erhielt 2014 2.100 Werke von renommierten Künstlern als Dauerleihgabe. Während man in Wien der Sammlung der Generali Foundation nachtrauert, freut man sich in Salzburg über den Zuwachs an hochkarätigen Kunstwerken.

4.000 Besucher stürmten am 17. Mai das neue Domquartier. Insgesamt 2.000 Kunstschätze sind zu sehen, der neue Rundgang durch fünf verschiedene Museen begeistert die Besucher.

Ein Jahr im Zeichen des Ersten Weltkriegs

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs jährte sich heuer zum hundertsten Mal. Im Salzburg Museum gab es dazu eine große Ausstellung, gestaltet von der Salzburger Historikerin und Autorin Susanne Rolinek. Viele Fotos, Zeichnungen und Gemälde, aber auch viele Alltagsgegenstände erinnerten daran, wie die Salzburger die Kriegsjahre erlebten.

Soldat Erster Weltkrieg

Deutsches Bundesarchiv / Wikimedia

Der Erste Weltkrieg war auch das zentrale Thema der Salzburger Festspiele und dominierte das Schauspielprogramm - mit den „Letzten Tagen der Menschheit“. Glanzvoller Höhepunkte der Festspiele war die Verdi-Oper “Il Trovatore” mit den Weltstars Anna Netrebko und Placido Domingo. Bejubelt wurde auch die Premiere des “Rosenkavaliers” von Richard Strauss. Vor allem der niederösterreichische Bassist Günther Groissböck begeisterte das Publikum als junger „Ochs von Lerchenau“.

Salzburg gedenkt auch Georg Trakls

Die Festspiele erreichten einen Rekordwert an Eigenwirtschaftlichkeit - nämlich 80 Prozent. Intendant Alexander Pereira posierte ein letztes Mal mit Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler, bevor er sich nach Mailand verabschiedete.

Georg Trakl

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Georg Trakl, großer Lyriker, starb vor 100 Jahren an einer Überdosis

Salzburg feierte ein Trakl-Jahr. Der berühmte in Salzburg geborene Lyriker starb vor 100 Jahren an einer Überdosis Kokain, nachdem er als Sanitäter die Grauen des Ersten Weltkriegs in Galizien miterlebt hatte. Der Salzburger Autor Walter Kappacher schrieb dazu einen Monolog, der beim “Young Directors Project” der Festspiele uraufgeführt wurde

Winterfest-Gründer starb

Der Gründer und Intendant des Salzburger Winterfestes Georg Daxner starb im Oktober nach einem Bergunfall. Doch Sponsoren und Politiker wollen das beliebte Winterfest retten und versprechen weitere Unterstützung. Mit der umjubelten Premiere des Cie Akoreacro startete das Festival für zeitgenössische Zirkuskunst neuerlich eine erfolgreiche Saison.

Aus einem alten Wasserturm wurde 2014 beim Salzburger Museum der Moderne ein Kunstvermittlungsturm mit tollem Ausblick.Er heißt nun Amalie-Redlich-Turm. Amalie Redlich, die aus der jüdischen Familie Zuckerkandl stammt und von den Nazis ermordet wurde, gehörte das berühmt Gustav-Klimt-Bild „Litzlberg am Attersee“, das von der Gestapo geraubt wurde. Das Gemälde wurde vom Museum der Moderne zurückgegeben, die Erben ließen es versteigern und spendeten für die Renovierung des Turms 1,3 Millionen Euro. Einer der prominentesten Restitutionsfälle in Salzburg fand damit ein glückliches Ende.

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