Alpine-Verluste verschwiegen: Strafe für Manager

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat den Kurzzeit-Chef des insolventen Baukonzerns Alpine sowie zwei spanische Topmanager zu jeweils 84.000 Euro Strafe verdonnert. Sie sollen 2012 drohende Verluste verschwiegen haben.

Der insolvente Bauriese Alpine mit Hauptsitz in Wals-Himmelreich (Flachgau), der im Juni 2013 eine Milliardenpleite hinlegte, geriet auch ins Visier der FMA. Wegen des Verstoßes gegen die Ad-hoc-Publizität wurden nun Kurzzeit-Chef Johannes Dotter und die zwei spanische Manager nach Angaben von Branchen-Insidern rechtskräftig zu den Geldstrafen verurteilt.

Ad-hoc-Mitteilung kam nicht

Es ging dabei um das Jahr 2012: Zwecks Restrukturierung bzw. Refinanzierung der Gruppe hatte die Alpine eine Wirtschaftsprüfungskanzlei damit beauftragt, die Finanzlage zu überprüfen. Dabei entdeckte die Kanzlei gravierende Verluste und eine Überschuldung. Die verantwortlichen Manager wussten damit nachweislich um die finanzielle Schieflage des Konzerns Bescheid, gaben diese kursrelevanten, veröffentlichungspflichtigen Informationen aber nicht an ihre Anleihezeichner weiter.

Da die Alpine-Führungsspitze auch nicht um einen Aufschub der Ad-hoc-Meldepflicht bei der zuständigen FMA angesucht hatte, hätte sie von sich aus früher über die prekäre Lage informieren müssen. Diese Möglichkeit des Aufschubs steht einem Unternehmen - etwa mitten in der Restrukturierung - offen, wenn ihm durch die Ad-hoc-Mitteilung ein unverhältnismäßiger Schaden drohte.

Betroffene nahmen die Strafe an

Bei der FMA wollte man am Freitag gegenüber der APA keine Details zu der Causa bekanntgeben: „Ich kann nur bestätigen, dass wir das Verfahren abgeschlossen haben“, sagte FMA-Sprecher Klaus Grubelnik unter Berufung auf die Amtsverschwiegenheit. Nähere Auskünfte könne die FMA nicht geben, da die Ex-Alpine-Chefs beim Bundesverwaltungsgericht keinen Einspruch gegen ihre Strafen eingelegt haben - die Frist dafür ist schon vor über einer Woche verstrichen.

Der Anwalt eines Betroffenen betonte dagegen, dass es sich um eine „Ordnungswidrigkeit“ gehandelt habe. Die verantwortlichen Manager hätten den Aufschub der ad-hoc-Meldepflicht in der Gesellschaft beschlossen, wozu sie das Recht gehabt hätten. Nur die Information der FMA über diesen Beschluss sei nicht erfolgt.

Kritiker: Insolvenz viel zu spät angemeldet

Die der insolventen Alpine Bau GmbH übergeordnete Alpine Holding GmbH hatte zwischen 2010 und 2012 drei Anleihen im Volumen von insgesamt 290 Mio. Euro aufgelegt. Die Anleihen notierten nicht in Wien, sondern wurden in Luxemburg begeben - dort wurden auch die Prospekte geprüft. Da das Unternehmen aber seinen Sitz in Wals hatte, ist die Meldepflicht kursrelevanter Informationen von der österreichischen FMA zu überwachen.

Parallel zu dem FMA-Verfahren halten zahlreiche Klagen und Verfahren die Gerichte und die Korruptionsstaatsanwaltschaft in Sachen Alpine auf Trab. Die Alpine Bau GmbH meldete erst im Juni 2013 Insolvenz an - viel zu spät, wie viele Gläubiger, Kreditschützer und Anwälte meinen. Die Urteile stehen hier noch aus. „Es gibt noch kein Ergebnis - wir sind noch mitten im Verfahren“, sagte der Sprecher der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft, Thomas Haslwanter.

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